Neues Gespräch zwischen Klinik-Insolvenzverwalter und dem Kreis Harburg. Am Freitag soll eine Entscheidung fallen

Salzhausen/Buchholz. Das Krankenhaus Salzhausen im Süden des Landkreises steht vor einer neuen Zukunft. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Vertretern des Landkreises und Insolvenzverwalter Jan Ockelmann. Am Mittwochmorgen hatte der Jurist aus Hamburg fast vier Stunden lang mit Juristen und Managern des Kreises unter Führung von Norbert Böttcher, dem Geschäftsführer der Krankenhaus-Gesellschaft, verhandelt. „Es war ein konstruktives, offenes Gespräch. Der Kreis hat sein bisheriges Angebot abgewandelt. Eine kurzfristige Schließung ist derzeit nicht mehr vorgesehen“, sagte Ockelmann am Mittwoch dem Abendblatt. „Damit hat die Klinik eine neue Perspektive.“

„Ich freue mich über die vertrauensvolle Atmosphäre des Gesprächs und hoffe, dass wir nun schnell zu einer zukunftsfähigen Lösung im Interesse der Gesundheitsversorgung für die Menschen im Landkreis Harburg finden,“ sagte Norbert Böttcher, der die Verhandlungen im Auftrag des Landkreises führte. Über Inhalte des Vertragsentwurfs des Kreises wurde Stillschweigen vereinbart, um der Entscheidung der Gläubiger nicht vorzugreifen.

Ob Salzhausen nun der dritte Krankenhaus-Standort des Kreises wird, ist aber nach dem Gespräch am Mittwoch noch nicht entschieden. Denn der Gläubiger-Ausschuss, zu dem die Vorsitzende des Betriebsrates, Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Krause als Privatmann sowie Vertreter der Volksbank Lüneburger Heide, von Klinik-Lieferanten sowie der Stiftung Benno und Inge Behrens gehören, hat nun die Wahl. Neben dem Landkreis gibt es nach Informationen des Abendblatts einen zweiten Interessenten. Dabei handelt es sich nach diesen Informationen um den Hamburger Klinikkonzern Asklepios. Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich jedoch am Mittwoch zu dem Thema nicht äußern.

Klar ist jedoch: Bereits am kommenden Freitag soll eine Entscheidung fallen. „Es geht dabei um einen neuen Geschäftsbesorgungsvertrag, der längerfristig für sechs Monate und damit über das Jahresende hinaus geschlossen werden soll“, bestätigte Insolvenzverwalter Ockelmann. Beide Angebote sehen die Fortführung des Krankenhausbetriebes vor. Damit dürften die gut 100 Arbeitsplätze zunächst einmal gesichert sein. Im Salzhausen gibt es derzeit die Fachrichtungen Chirurgie, Innere Medizin und Urologie. Die Teams in dem Haus gelten als gut eingespielt und hatten befürchtet, dass bei einem Einstieg des Kreises die Stellen in die Häuser nach Winsen und Buchholz verlagert werden könnten und damit die enge Zusammenarbeit beendet würde. Sollte der Kreis nun am Freitag den Zuschlag erhalten, würde der Kreisausschuss am 25. August über das weitere Vorgehen entscheiden.

Die neue Lage in Salzhausen hatte sich durch den Ausstieg der Praxis-Management Gesellschaft Curagita ergeben. Die Heidelberger, die im Februar einen Geschäftsbesorgungsvertrag geschlossen und ihn später um drei Monate verlängert hatten, wollten über das Haus ihre geplanten Investitionen steuern. Für den Betrieb der Zentren schreibt der Gesetzgeber ein Krankenhaus als Zentrale vor. „Wir werden dort nicht wieder weggehen“, hatte der für das Projekt zuständige Manager Rolf J. Lucas versichert. Das waren keine leeren Worte, zumal Curagita nicht nur in Gutachten investierte, sondern Pfleger und Ärzte für das Haus einstellte. Juristische Feinheiten hatten den Einstieg dann doch noch verhindert. Dabei ging es darum, ob mit dem der Übernahme durch Curagita und der Veränderung der genossenschaftlichen Trägerschaft auch ein Trägerwechsel verbunden sein würde. Für diesem Fall hatte der Krankenhaus-Planungsausschuss in Niedersachsen aber angekündigt, das Haus „mangels Bedarfsgerechtigkeit“ nicht mehr im Krankenhausplan des Landes zu halten.

Die Curagita hätte danach das Haus aber nicht weiterbetreiben können. Der Grund: Behandlungen hätten nicht mehr über die Krankenkassen abgerechnet werden können. Curagita zog so aufgrund der Unsicherheit vor gut drei Wochen die Notbremse, verabschiedete sich aus dem Projekt und informierte die Belegschaft während einer Versammlung vor Ort.

Doch nach der Entscheidung der Heidelberger begannen offensichtlich die Verhandlungen mit Asklepios. Ungewöhnlich für den Konzern, der auch schon Standorte von der Stadt Hamburg übernommen hatte, ist dabei, dass der Konzern sich für ein kleines Haus wie Salzhausen interessiert. Dort werden derzeit 47 Betten betreut. Insolvenzverwalter Ockelmann bewertet die beiden Angebote als gleichwertig.

Es dürfte also spannend werden, wer am kommenden Freitag den Zuschlag vom Gläubigerausschuss erhält.