Die Dezernenten Rüdiger Elwart und Dierk Trispel erwarten von zweiter Kattwykbrücke Beschleunigung des Bahnverkehrs

Harburg/Wilhelmsburg. Noch steht sie ganz alleine da, Hamburgs 1973 gebaute Kattwyk-Hubbrücke. Aber voraussichtlich schon in sechs Jahren wird sie wenige Meter weiter westlich einen betriebsfertigen Doppelgänger zur Seite haben, der wie sie die Süderelbe quert und die Stadtteile Moorburg im Bezirk Harburg und Wilhelmsburg im Bezirk Hamburg-Mitte miteinander verbindet.

Gestern drückten Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, Wirtschaftssenator Frank Horch und HPA-Chef Jens Meier gemeinsam den Startknopf für die erste Bohrung des Brückenfundaments auf Wilhelmsburger Seite, am Kattwykdamm. Von den Bezirken Harburg und Hamburg-Mitte waren die Dezernenten Dierk Trispel und Rüdiger Elwart zum Baustart des rund 208 Millionen Euro teuren Jahrhundertbauwerks gekommen. Sie vertreten beide ihre Bezirksamtsleiter, die im Urlaub sind.

Dierk Trispel: „Die neue Brücke wird den Güterzugverkehr aus und in den Hafen voraussichtlich ab 2020 zunächst eingleisig und später zweigleisig deutlich beschleunigen. Die alte Brücke wird dann ganz allein nur noch für den Straßenverkehr zuständig sein. Diese Entflechtung von Straße und Schiene wird die Verkehrssituation im Bezirk Harburg mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich entlasten“, sagte der Dezernent. „Der Bau der zweiten Kattwykbrücke ist für den Bezirk Harburg eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte. Wir erhoffen uns natürlich eine noch größere Entlastung von der A26, die zunächst bis Moorburg und später bis Stillhorn gebaut werden soll.“

Für den Bezirk Hamburg-Mitte erwartet Rüdiger Elwart ebenfalls eine Entlastung des Verkehrs. Er sagte: „Alle Güter, die per Bahn über die Schiene transportiert werden, rollen nicht mehr per Lkw über die Straßen. Und die Ansagen zum Ausbau des Schienennetzes im Hafen und im Hamburger Umland klingen vielversprechend. Wir erhoffen uns natürlich für Wilhelmsburg trotz der prognostizierten Steigerungen für den Güterumschlag im Hamburger Hafen keine weitere Zunahme des Lkw-Verkehrs. Schon jetzt leidet der Stadtteil unter großem Lkw-Aufkommen auf der Harburger Chaussee und Ausweichverkehr durch Wohngebiete wie Kirchdorf. Deshalb ist es uns lieb, wenn künftig mehr Güter auf die Bahn kommen. Wir setzen große Hoffnungen in dieses Brückenbauwerk.“

Bürgermeister Olaf Scholz sagte, dass Hamburg das umfangreichste Schienennetz Europas habe und dessen Leistungsfähigkeit der Entwicklung angepasst werden muss. Er wies auf den künftigen Skandinavienverkehr nach Fertigstellung der geplanten Fehmarnbelt-Querung hin. Nach Fertigstellung der neuen Kattwykbrücke wird die alte Kattwykbrücke allein dem Straßenverkehr zur Verfügung stehen. Autofahrer müssen nicht mehr vor einer roten Ampel stehen, wenn Züge die Brücke passieren. Deshalb rechnen die Planer damit, dass sich der Fahrzeugverkehr auf der Straße von derzeit 8000 auf etwa 12.000 Autos steigern lässt. In den berechneten Baukosten von 208 Millionen Euro stecken neben dem Brückenbau auch die Anpassungen des Schienen- und Straßenabschnitts, die künftig voneinander getrennt sind.

Dass die neue Hubbrücke ein bautechnischer Gigant wird, macht eine Zahl deutlich: Das mittlere Hubteil wird 1750 Tonnen wiegen. Zum Vergleich: Die kürzlich bei der neuen Retheklappbrücke eingebauten Klappteile hatten ein Gewicht von nur 650 Tonnen. Damit wird die neue Kattwykbrücke wieder Europameister. Die gesamte Brücke wird 287 Meter lang. Die Hubhöhe beträgt 45,7 Meter.