Die Hündin hilft ihrer Besitzerin bei der Therapie mit Kindern. Jetzt muss sie operiert werden, doch das Geld fehlt

Otter. Wer die Gartenpforte von Kerstin Schmolke am Waldweg öffnet, der wird immer ganz herzlich empfangen. Zwei Blondinen kriegen sich fast nicht mehr ein und begrüßen den Gast überschwänglich. Die beiden hören auf die Namen Karlsson und Karlotta und sind zwei sandfarbene Retriever. Teddygesicht, haselnussbraune, glänzende Augen, ein samtig weiches Fell und ein kindlich freundliches Gemüt haben die beiden und freuen sich immer über Besuch. Der siebenjährige Karlsson ist ein wenig stürmischer, während Karlotta die Sanftmut in Person ist.

Die beiden Hunde gehören der Sozialpädagogin Kerstin Schmolke und sind für sie nicht nur treue Begleiter durchs Leben, sondern unterstützen sie auch bei ihrer Arbeit. Die 45-Jährige bietet Beratung in allen Lebenssituationen an. Paare kommen zu ihr, und Menschen die bei der Persönlichkeitsentwicklung Unterstützung brauchen.

Für Hilfesuchende, die ein Problem mit ihrem Gewicht haben, hat sie ein eigenes Konzept erarbeitet, das sich nicht nur mit dem Abnehmen beschäftigt, sondern auch mit den Ursachen, die dahinter verborgen liegen.

Mit ihren beiden Hunden arbeitet sie vor allem mit Kindern. „Karlsson öffnet verschlossene, traumatisierte Kinder – er ist sozusagen ein Brückenbauer“, erläutert die 45-Jährige ihre Arbeit. Karlotta nimmt sie gern zu kleineren Kindern mit, damit sie mit ihr spielen und vor allem kuscheln können: „Das ist wichtig um Gefühle und Empathie zu entwickeln“. Die Hündin ist so sanftmütig, dass auch Kinder, die voller Ängste sind, ruhig werden. Ähnlich wie bei der Reittherapie oder dem Schwimmen mit Delfinen, helfen die Hunde Kindern, Vertrauen zu fassen, „das macht sie ganz offen“, bestätigt Kerstin Schmolke. Beide Hunde sind anerkannt zu pädagogischen Zwecken, deshalb muss Kerstin Schmolke auch keine Hundesteuer bezahlen. Ihre Haustür ist immer offen, oft kommen Nachbarskinder vorbei und spielen mit den Hunden. „Ich habe schon Kinder schlafend unter meinem Küchentisch gefunden, Karlotta im Arm“, erzählt sie. Doch dass zurzeit nicht alles rund läuft, sieht man schnell, wenn man sich in der gemütlichen Küche von Kerstin Schmolke umsieht. Auf dem Herd stehen verschiedene Fläschchen mit Tropfen, daneben ein Glas mit Einwegspritzen. Der Sozialpädagogin macht vor allem Karlotta, genannt Lotte, großes Kopfzerbrechen. Seit zwei Wochen hat die fünfjährige Hündin starke Schmerzen im linken Vorderbein und lahmt. „Sie humpelte auf ein Mal und hielt das Bein ganz schief. Als ich das sah, wurde mir ganz übel. Ich wusste gleich, dass da ein dickes Problem auf mich zurollt“. Die Hündin litt still, der Kopf hing herunter, in den Gelenken krachte es, „der Hund war eine einzige Knackmaschine“, berichtet Kerstin Schmolke.

Der Buchholzer Tierarzt Dr. Cagliesi diagnostizierte in einer ersten Untersuchung eine Ellenbogendysplasie. Rassebedingt leiden viele Retriever an dieser schwerwiegenden Erkrankung an den Gelenken im Ellenbogen und der Schulter. Wie schwer die Erkrankung aber ist, das weiß Kerstin Schmolke bisher nicht, denn dafür wäre eine eingehende Untersuchung nötig, bei der der Hund unter Narkose geröntgt werden müsste – Kostenpunkt 500 Euro. Eine Operation, die wahrscheinlich unumgänglich ist, würde mit knapp 3000 Euro zu Buche schlagen. Viel Geld, das Kerstin Schmolke nicht hat.

Für sie ein existenzielles Problem, denn ohne ihre Hunde kann die selbstständige Sozialpädagogin nicht arbeiten: Ihre Hunde sind für sie Gefährten, Freunde und Mitarbeiter. Damit Karlotta möglichst schmerzfrei bleibt, bis sie das Geld für die Behandlung zusammen hat, bekommt die Hündin abwechselnd Tropfen und Spritzen mit einem natürlichen Schlangengift. Das Geld dafür lieh sich Schmolke bei Freunden. Lange Spaziergänge sind für Karlotta auch nicht drin, „sie darf maximal ein wenig im Garten herumlaufen“.

Aber auch die Schmerztherapie ist teuer und löst das Problem natürlich nicht. Die hübsche Hündin mit den haselnussbraunen Augen braucht Hilfe und obwohl es Kerstin Schmolke mehr als unangenehm ist, weiß sie sich keinen anderen Rat, als andere um Unterstützung zu bitten. Mehrere Schicksalsschläge in der Familie und eine unsichere Auftragslage haben sie im vergangenen Jahr in eine finanzielle Schieflage gebracht, allein kann sie die Behandlung für Karlotta nicht aufbringen.

Freunde haben für die Hündin sogar eine eigene Facebook-Seite („Help Karlotta“) eingerichtet. Dort finden sich die Daten für ein Spendenkonto, weitere Infos unter www.beratungen-schmolke.de