Die Zelle „TelH90“ der Telekom wurde gestern abgebaut. Gemeinde war nicht eingeweiht

Tostedt. Wer sich ohne Mobiltelefon am Tostedter Bahnhof aufhält, hat seit dem gestrigen Montag kaum noch Chancen, jemanden anzurufen – selbst, wenn ihm ein Zug vor der Nase weggefahren ist. Bis gestern stand ein Telefonhäuschen der Deutschen Telekom bereit. Dieses wurde jedoch am Montagmorgen von einem Subunternehmer der Telekom abgebaut. Einen Ersatz wird es nicht geben.

Viele sind mit ihnen aufgewachsen, aus ihnen ließen sich Freunde, Eltern und andere Verwandte erreichen, wenn es etwas Wichtiges mitzurteilen oder zu fragen gab. Die Telefonzelle erstrahlte früher noch im Gelb der Deutschen Bundespost, dann hielt das Weiß, Grau und Magenta der Telekom Einzug gehalten. Doch seitdem Mobiltelefone nahezu jeden – vom Schüler bis zum Senior – immer und überall erreichbar machen, verliert das Telefonhäuschen seine Bedeutung.

„Die Notwendigkeit für öffentliche Telefonzellen nimmt dementsprechend ab. Es gibt aber immer noch Orte mit einer hohen Nutzung, etwa Flughäfen oder Bahnhöfe“, erklärt Telekompressesprecherin Stefanie Halle den Grund für den Abbau. Warum jedoch gerade am Tostedter Bahnhof das Telefonhäuschen des Types TelH90 abgebaut wurde, kann sie nicht erklären. Die Telekom würde diese Daten für die externe Kommunikation nicht vorhalten.

Fünf Standorte in Tostedt sind dagegen noch mit einer Telefonzelle ausgestattet: So beststeht zum Beispiel am Hindenburgpark noch eine Möglichkeit zu telefonieren, und auch an der Sporthalle in der Poststraße gibt es für Handylose noch ein festinstalliertes Telefon. Hier wurde vor einigen Jahren jedoch das Häuschen von einem Basistelefon abgelöst.

Die Telekom würde sich, so sagt die Sprecherin, mit der Gemeinde über einen Abbau absprechen, wenn eine Telefonzelle nicht mehr genutzt wird. „Wenn die Gemeinde an einem Standort festhalten möchte, können wir über eine kostengünstige Alternative wie etwa ein Basistelefon sprechen“, sagt Halle. Bei der Samtgemeinde Tostedt ist man allerdings überrascht, dass der Abbau erfolgte. „Das liegt aber daran, dass die Telefonzelle auf dem Gelände der Deutschen Bahn steht“, erklärt Axel Seute, Fachbereitsleiter Bauen und Planung. Die Gemeinde müsse deshalb nicht in die Planung mit einbezogen werden. „Wir hätten uns natürlich gegen einen Abbau ausgeprochen“, so Seute. Gerade am Bahnhof sei ein Telefon wichtig. Davon, dass die Deutsche Bahn zuständig ist, weiß widerum der Tostedter Bahnofsbetreiber nicht. „Die Telekom handelt aus eigenen wirtschaftlichen Interessen. Die Deutsche Bahn hätte also überhaupt nichts gegen einen Abbau unternehmen können“, sagte gestern ein Pressesprecher der Bahn.

Insgesamt gibt in Deutschland noch 40.000 Telefonzellen, die die Telekom, betreibt. Jedoch werden immer mehr Standorte abgebaut. Abgebaute Telefonzellen werden als Ersatzteillager genutzt oder entsorgt. Die Telekom veräußert Telefonhäuschen zu einem festen Preis und in einem aufgearbeitetem Zustand auch an Privatleute.