Umfrage unter 1600 Unternehmen: Kombination von Beruf und Familie funktioniert nicht optimal

Landkreis Harburg/Lüneburg. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg wirft der Politik zu wenig Engagement in Sachen Kinderbetreuung vor. „Das Angebot an Kita-Plätzen ist unzureichend, die Öffnungszeiten häufig noch nicht flexibel genug“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert.

Seit einem Jahr haben Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Bund, Länder und Kommunen seien den Ansprüchen bisher „nicht gerecht geworden“, so Zeinert. Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) unter rund 1600 Unternehmen bestätige diese Einschätzung. Denn sechs von zehn Unternehmen fühlten sich in ihren betrieblichen Abläufen durch ein unzureichendes Betreuungsangebot eingeschränkt. In mehr als zwei Dritteln der befragten Betriebe müssten Mitarbeiter wegen fehlender Nachmittagsbetreuung ihre Arbeitszeiten reduzieren.

„Der Weg zu einem bedarfsgerechten Betreuungsangebot ist noch lang“, folgert Zeinert aus der Umfrage. „Unternehmen setzen deshalb zunehmend auf Selbsthilfe. Sie bieten zum Beispiel flexible Arbeitszeiten an, finanzielle Unterstützung für Betreuung oder gar eigene Betreuungslösungen in Form von Betriebskitas oder in Kooperation mit Tagesmüttern.“ Denn laut IHK wissen die Unternehmen: Familienfreundliche Arbeitsplätze binden Fachkräfte an die Region und an das Unternehmen.

An diesem Punkt setze auch die IHK-Zukunftsinitiative hierjetztmorgen an. In mehreren Workshops entwickeln Unternehmer, Experten aus Kommunalpolitik, Verbänden, Arbeitsagenturen und Hochschulen einen Masterplan zur Fachkräftesicherung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist dabei ein zentraler Gedanke.

Die Initiative plant zum Beispiel eine Servicestelle Beruf und Familie, die Berufstätige mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen berät und begleitet, konkrete Lösungen schafft und Betriebe bei der Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen unterstützt. Außerdem ist ein Netzwerk vorgesehen, das Vertreter von Landkreisen, Städten, Kommunen und Unternehmen zusammenbringt, um die Familienfreundlichkeit der Region nachhaltig zu verbessern.

Für Kita-Plätze sind in erster Linie die Kommunen verantwortlich

„Für bedarfsgerechte Kita-Plätze sind vor allem die Kommunen verantwortlich“, betont Zeinert: „Die Region können wir nur alle gemeinsam familienfreundlich gestalten. Wir wollen nicht darüber streiten, was warum nicht geht, sondern gemeinsam so viel wie möglich umsetzen.“

Wer sich für die Projekte von hierjetztmorgen interessiert, kann bei Sönke Feldhusen nachfragen unter Telefon 04131/742136.