Trotz Zusicherung hat die Sanierung am Einkaufszentrum Süderelbe noch nicht begonnen. Inhaber erneuert Versprechen

Neugraben . „Unterm Strich bin ich enttäuscht“, sagt Heinz Beeken. In der vergangenen Wahlperiode gehörte der Sozialdemokrat noch der Bezirksversammlung Harburg an. Als Abgeordneter hatte er sich dafür eingesetzt, dass das Süderelbe Einkaufszentrum (SEZ) in Neugraben endlich saniert wird. Im Frühling dieses Jahres schien es tatsächlich soweit zu sein. Nach zähen Verhandlungen mit dem Vertreter der dänischen Holding MC Property Fund, der Inhaberin des SEZ, dachte Beeken, am Ziel angekommen zu sein und gab vor einem Jahr eine Pressemitteilung heraus. Darin feierte er öffentlich den Verhandlungserfolg und kündigte den baldigen Beginn der Sanierung an. Dabei hat sich Beeken offensichtlich, wie sich jetzt herausstellt, zu weit aus dem Fenster gelehnt. Denn bisher schläft das SEZ weiter seinen Dornröschenschlaf.

Beeken und die Mitarbeiter des Stadtteilbüros Neugraben von der Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft (steg) hatten es fertig gebracht, dass ein städtebaulicher Vertrag zwischen Bezirksamt und Holding geschlossen wurde. Städtebauliche Mittel – Steuergelder also – sollten fließen. MC Property wollte sanieren. rund 50 Prozent der Ausgaben für die Sanierung sollte die Stadt investieren. Beeken verkündete, die Dänen hätten zugesagt, mehr als fünf Millionen Euro in die Sanierung des heruntergekommenen, von Leerstand geplagten Einkaufszentrums zu stecken. Bis 2020 sollten unterschiedliche Projekte zur Aufwertung des SEZ und der Eingangsbereiche realisiert werden.

Bis heute hat sich nichts getan. „Ich habe meine ganze Kraft in die Sache gesteckt, weil ich die Notwendigkeit sah, dass das jemand macht. Ich sah es aber auch als meine Aufgabe als SPD-Abgeordneter aus Neugraben, mich dafür einzusetzen, dass diese unendliche Geschichte ein Ende findet. Und es ist bislang überhaupt nichts passiert“, sagt Beeken heute. Im Mai war der Neugrabener nicht wieder zur Bezirkswahl angetreten, aus Altersgründen. „Das war doch von vorn herein klar, dass das wieder mal reiner Etikettenschwindel sein würde. Diese Ankündigungen, dass jetzt endlich etwas passieren würde, haben wir doch nicht zum ersten Mal gehört“, so Ralf-Dieter Fischer, CDU-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Harburg. Fischers Rechtsanwaltskanzlei liegt in direkter Nachbarschaft des SEZ am Neugrabener Markt.

Vor einigen Tagen hatte sich Jürgen Heimath, Fraktionschef der SPD in der Bezirksversammlung Harburg, im SEZ aus Interesse umgesehen. „Da hat sich in der Tat gar nichts getan“, muss Heimath konstatieren. Auch ein Mieter im SEZ, der namentlich nicht genannt werden möchte, bestätigt, dass sich der Zustand des sichtlich in die Jahre gekommenen Einkaufszentrums in keiner Weise verbessert habe. „Ich verstehe das Interesse der Öffentlichkeit daran, dass sich endlich etwas tut im SEZ. Immerhin wurde in dem städtebaulichen Vertrag festgelegt, dass öffentliche Gelder in die Sanierung fließen sollen“, sagt Frauke Rinsch von der Stadtentwicklungsgesellschaft steg. Sie aber sei zuversichtlich, dass es jetzt los gehe. Die Inhaberin stehe mit dem städtebaulichen Vertrag in der Pflicht.

Als in dem Vertrag vereinbarte Sanierungsprojekte führt Beeken unter anderem die Erneuerung der Rolltreppen an, die derzeit meist überhaupt nicht funktionieren. Die Deckenverkleidung, die seit Jahren an vielen Stellen im SEZ fehlt und nie ersetzt wurde, soll erneuert werden, ebenso die Beleuchtung. Eine neue Wegeführung und Ausschilderung soll eingerichtet werden. Und die Fassade am Nordteil des Einkaufszentrums hat eine Sanierung bitter nötig. „All das sind Dinge, die längst hätten angegangen werden können“, ärgert sich Beeken.

Aber nun soll es endlich klappen. Das jedenfalls kündigt jetzt der Flensburger Unternehmensberater Thomas Grützner an, der die MC Property vertritt. Der Vorwurf, die Sanierungsankündigungen seien Etikettenschwindel, sei falsch, so Grützner. „Die Investitionen werden stattfinden. Aufträge für Rolltreppen und Türanlagen sind erteilt. Für die Rolltreppen wurden bereits Abschläge geleistet.“ Die neuen Rolltreppen würden jetzt eingebaut. Noch im August, kündigt Grützner an, würde die „Demontage der Rolltreppe Nord“ vorbereitet. In der ersten Septemberwoche soll sie abgebaut werden. Die Montage der neuen Treppe sei für die zweite Woche im Oktober geplant. Im Anschluss sei die Erneuerung der Türanlage geplant. „Das entspricht einem diesjährigen Investitionsvolumen von rund 312.000 Euro, wie vertraglich festgelegt.“