Hernienzentrum der Klinik beteiligt sich an einer Langzeituntersuchung

Wilhelmsburg. 50.000 Narbenbruch-OPs pro Jahr allein in Deutschland – muss das sein? Dieser Frage geht eine Studie nach, für die das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand Probanden sucht. Erforscht wird, ob ein Eingriff immer unumgänglich ist, oder bei geringen Beschwerden die systematische ärztliche Beobachtung ausreicht.

Narbenbrüche gehören zu den häufigsten Komplikationen nach Bauchoperationen. Die sogenannten Hernien entstehen, wenn das Bindegewebe im Bereich der OP-Narbe auseinanderweicht und Gewebe oder Organe im Bauchraum durch die entstehende Lücke hervortreten. Grundsätzlich besteht dabei die Gefahr einer akuten Einklemmung des Darms in der Bruchlücke – der Grund, warum in Deutschland pro Jahr fast 50.000 Narbenbrüche chirurgisch behandelt werden.

Ob bei der Diagnose Narbenbruch tatsächlich kein Weg an einer OP vorbei führt, untersucht die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte AWARE-Studie. Daran beteiligt sich auch das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand mit seinem Hernienzentrum. Gesucht werden Patienten ab 18 Jahren, die unter einem Narbenbruch leiden, der keine oder nur geringe Schmerzen verursacht. Das Vorgehen: Nach dem Zufallsprinzip werden die Teilnehmer entweder der Operations- oder der Beobachtungsgruppe zugeteilt. Wer zu ersterer gehört, wird innerhalb von vier Wochen operiert und dann über zwei Jahre regelmäßig weiter untersucht. Probanden der Beobachtungsgruppe werden vorläufig nicht operiert, ihr Nabelbruch wird über zwei Jahre ärztlich beobachtet – Mediziner sprechen hier von „watchful waiting". Potenzieller Vorteil ist der mögliche Verzicht auf einen chirurgischen Eingriff und mögliche Risiken.

Interessierte können sich direkt an das Krankenhaus Groß-Sand wenden – unter 040/75205225 oder per E-Mail an p.oldenburg@gross-sand.de. Mehr Informationen unter: www.aware-trial.de