Jesteburgerin Carola von der Lieth besteht Prüfung und überzeugt durch ihr Detailwissen

Jesteburg. Was ist das Besondere an der Jesteburger St. Martinskirche? Vieles lässt sich dazu sagen – etwa ihr schlichter Bau, der Kanzelaltar auf der Empore, oder dass sie eine der letzten Kirchen des Architekten Friedrich August Ludwig Hellner ist. Wer noch mehr wissen will, kann jetzt Carola von der Lieth begleiten, denn die hat in der vergangenen Woche ihre Prüfung zur Kirchenführerin abgelegt.

Am Ostgiebel erklärte Carola von der Lieth die besondere Form der Kirche: „Ihr Bau ist relativ schlicht, zierdefrei und zweckmäßig. Eine typische, protestantische Kirche aus der Epoche des Klassizismus. Gebaut vom Architekten Friedrich August Ludwig Hellner. Er war ein ‚Architekt mit Bibel’, der Martin Luthers reformatorische Gedanken in seine Pläne eingebunden hat. So gibt es in dieser Kirche keine Apsis, in der in vielen Kirchen der Altar steht und damit weit ab von den Kirchenbänken und den Menschen. Luther stand ein für das ‚Priestertum aller Gläubigen’ und lehnte die Trennung von Klerus und Laien ab. So findet sich in dieser Kirche ein einladender Altar im Raum, direkt vor den Kirchenbänken.“

Interessiert hören die etwa 20 Jesteburger und die Prüfer der Evangelischen Landeskirche Hannovers der engagierten Kirchenvorsteherin zu.

Seit 2007 ist Carola von der Lieth Kirchenvorsteherin in Jesteburg. An acht Wochenenden hat sie seit Juni 2013 an der Ausbildung zur Kirchenführerin teilgenommen. Dabei ging es um Themen wie Bau- und Kunstgeschichte, Symbolik, Kirchenpädagogik, aber auch um Rollenfindung oder Spiritualität. Im Kirchenkreis Hittfeld ist sie neben Anke Voth in Moisburg nun die zweite ausgebildete Kirchenführerin. Die Jesteburgerin möchte Führungen in der Kirche mit unterschiedlichen Themen oder Ausflüge zu anderen Kirchen anbieten.

Die Prüfer, Diakon Klaus Stemmann und Pastorin Marion Römer vom Haus kirchlicher Dienste der Evangelischen Landeskirche Hannovers, waren mit ihrer Führung sehr zufrieden: „Es soll nicht nur Wissen vermittelt werden, die Kirchenführer sollen auch versuchen, die Sinne der Besucher anzuregen, die Menschen mitzunehmen und über ihre Empfindungen, Spiritualität und Glauben ins Gespräch zu kommen“, sagt Stemmann. Das soll nun auch in Jesteburg gelingen. Die Urkunde gibt es im September nach dem Abschlussseminar.