Niklas Kettner, Lina Stattkus und Constantin Adomat haben bei Buchholz 08 ihr Freiwilliges Soziales Jahr begonnen

Buchholz. Ein neuer Lebensabschnitt hat gestern für Lina Stattkus, Niklas Kettner und Constantin Adomat begonnen: Ein Jahr lang werden sie beim Sportverein TSV Buchholz 08 ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten. Es ist ein Vollzeitjob, der auf die drei jungen Leute zukommt, und trotzdem sehen sie es als eine Art Aufschub an, bevor der Ernst des Lebens mit Ausbildung, Studium und Beruf richtig beginnt.

Lina Stattkus, die nächste Woche 18 Jahre alt wird, wird intensivieren, was sie bisher schon macht: Turnen. Und da ihr berufliches Interesse im Bereich Kindergarten liegt, wird die Absolventin der Berufsbildenden Schulen Buchholz folglich beim Kinderturnen assistieren. „Ich kann hier schon viel über den Umgang mit Kindern lernen“, sagt sie. Aber auch beim Kunstturnen wird sie dabei sein, zumal sie selbst in der Akrobatikgruppe turnt und dabei ist den C-Trainerschein zu machen.

Das ist auch ein Erfolgsziel, das den Sport-FSJlern vorgegeben ist. Fast fertig damit ist Constantin Adomat, in zwei Monaten soll er, wenn alles gut geht, seinen Tennis-Trainerschein in den Händen halten. Der 17-Jährige hat gerade sein Abitur gemacht, fühlt sich aber noch nicht bereit für ein Studium. „Hobby, Spaß, Sport und die Arbeit mit Jugendlichen verbinden zu können ist toll“, sagt er. Genauso sieht es der 18-jährige Niklas Kettner. „Nach der Schule gleich studieren und dann wieder im alten Trott mit Lernen sein – das wollte ich nicht. Das FSJ hilft mir bei der Orientierung, was ich später machen will“, sagt er. Im Gegensatz zu den anderen beiden ist sein Dienst geteilt: Die eine Hälfte seiner Arbeitszeit gehört der Wiesenschule, die andere Hälfte der 08-Fußballabteilung.

Niklas Kettner legt Wert darauf, dass die FSJler für das, was sie leisten, anerkannt werden. „FSJ heißt nicht, dass man ein Jahr rumhängt. Man lernt dabei, sich zu organisieren. So müssen wir auch jeder ein eigenes Projekt umsetzen und leiten.“

Für das Freiwillige Soziale Jahr im Sport gibt es klare Regeln, die für Niedersachsen der ASC Göttingen aufstellt und überwacht. So müssen die FSJler 25 Seminartage besuchen, darunter ein Einführungs- und ein Abschlussseminar, einen Erste-Hilfe-Kursus sowie themenbezogene Schulungen. Zum Beispiel einen Kursus über das richtige Anlegen von Tapes. Aber auch Grünanlagenpflegekurse gibt es.

Das wird nämlich für die beiden jungen Männer ein Hauptbestandteil ihrer Arbeit sein. „Linien ziehen, Grünschnitt, Bänke reinigen“, nennt Constantin Adomat die Aufgabenbereiche im Tennis, während für den Fußballer Niklas Kettner – natürlich – Rasenmähen und Unkraut zupfen dazu zählt. Lina Stattkus wird außerdem einige Wochen in der Geschäftsstelle des Sportvereins arbeiten, um die Büroaufgaben und die Mitgliederverwaltung kennenzulernen.

„Das Freiwillige Soziale Jahr ist ein Arbeitsverhältnis, für das eine – wenngleich geringe – Vergütung und Sozialabgaben gezahlt werden“, erläutert der Vereinsvorsitzende Lothar Hillmann. Sylvia Claußen, Zweite Vorsitzende und FSJ-Beauftragte, ergänzt: „Die Arbeitszeit beträgt 39 Wochenstunden, gearbeitet wird je nach Bedarf auch am Wochenende.“ „Bei mir dürften es 80 Prozent am Wochenende sein“, schätzt Niklas Kettner. Für einen leidenschaftlichen Fußballer ist das kein Thema.

Constantin Adomat hat seinen Dienstplan auch schon erhalten, den sein Trainer und seine Mutter als Abteilungsleiterin aufgestellt haben. Wenn im Winter kein Tennis gespielt wird, ist das für den 17-Jährigen kein Grund, Pause zu machen: Dann wird er in der Handballabteilung eingesetzt.

Alle FSJler sollen außerdem im Citycenter eingesetzt werden, wo Buchholz 08 seit Ende Juni einen Laden als Info-Center betreibt. Hier können sich die Buchholzer über das Sportangebot informieren, indem sich jeden Monat eine andere Abteilung vorstellt.

Natürlich verspricht sich der Verein auch etwa von den Freiwilligen. „Wir hoffen, dass der eine oder andere uns als Trainer erhalten bleibt“, sagt Sylvia Claußen. „Es ist ein Beitrag für die Zukunft des Vereins“, ergänzt Wilhelm Pape, Schatzmeister. Constantin Adomat muss sich indessen verabschieden. Die Arbeit ruft: „Ich soll mir den Platz schon mal anschauen“, sagt er.