Roboter-Fußballteam der TUHH-Studenten sammelt Erfahrungen bei der ersten Weltmeisterschaftsteilnahme in Brasilien

Harburg. Deutschland ist Fußball-Weltmeister, die Nationalmannschaft hatte nach der Rückkehr aus Brasilien einen grandiosen Empfang in Berlin. Nun sind auch die 18 Studierenden der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) mit ihren elf Fußball spielenden Robotern und ihrem Team namens „HULKs“ auf dem Rückweg von der RoboCup Weltmeisterschaft in João Pessoa, ebenfalls Brasilien. Drei Tage hatte das Team für Sightseeing in Rio angehängt. Die Studierenden finanzierten die Reise weitgehend selbst, unterstützt von den Sponsoren Airbus und Alfons Haar. Ihr Empfang wird wohl weniger spektakulär.

Die HULKs bringen keinen Weltmeistertitel nach Hause. Sie waren schon in der Gruppenphase mit einem Punkt ausgeschieden, waren aber in einem technischen Wettbewerb erfolgreich und haben sich damit qualifiziert, für die Teilnahme kommendes Jahr am RoboCup 2015 in Heifei in China.

„Dies ist ein riesiger Erfolg für uns“, sagt Team-Sprecher Philipp Eisele, „wir konnten unter Beweis stellen, dass wir ein hoch motiviertes Team sind, das innerhalb eines Jahres einen Stand erreicht hat, an dem andere Teams mehrere Jahre gearbeitet haben. Diesen Erfolg hat unser Team gefeiert.“ Neben den Teamwettbewerben gab es auch Technische Wettbewerbe. Eisele: „In den Wettbewerben konnten wir zeigen, was wir innerhalb eines Jahres auf die Beine gestellt haben. Unsere Roboter überzeugten durch eine solide Bildverarbeitung und Sounderkennung. Von den 17 Teams, welche an den Technischen Wettbewerben teilnehmen durften, haben wir den dritten Platz belegt.“

Die HULKs mailen, dass sie trotz des Ausscheidens glücklich und zufrieden nach Deutschland zurückkehren werden. In der Gruppenphase verloren sie gegen das Australische Team „rUNSWift“ mit 0:9, gegen das USA-Team „UPennalizers“ mit 0:5, gegen das Italienische Team „SPQR“ mit 0:2. Gegen das Deutsche Team „DAInamite“ aus Berlin spielten sie 0:0. Das Unentschieden brachte den Punkt.

Die Gruppe aus etwa 30 Studierenden an der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) hat sich vergangenes Jahr im Verein „RobotING@TUHH e.V.“ zusammengeschlossen. Die Basis ihrer Vereinsarbeit bilden die Menschen-ähnlichen, humanoiden Roboter namens „NAO“, die der französische Hersteller Aldebaran 2006 erstmals vorgestellt hatte. Die pro Stück etwa 10.000 Euro teuren NAOs werden mit einer Standard-Programmierung verkauft. So kann das etwa einen halben Meter große Wesen langsam vorwärts, rückwärts oder auch seitwärts gehen. Und wenn es auf die nicht vorhandene Nase fällt, auch wieder aufstehen. Für die Bewegungen sorgen kleine Motoren, die – mit digitalem Datenmaterial gefüttert – bestimmte Positionen ansteuern. Kameralinsen in den „Augen“ reagieren unter anderem auf Farben wie den roten Fußball und das gelbe Tor. Und nicht zuletzt nehmen Mikrofone akustische Signale wahr.

Das Standardprogramm ist durch eigene Programmierung ersetzt, um mehr Tempo in die optische und akustische Wahrnehmung, in die künstliche Intelligenz und die Steuerung der Motoren zu bekommen. So war es den Entwicklern beispielsweise gelungen, das selbstständige Aufstehen eines umgekippten NAO aus der Rücken- oder Bauchlage von 18 auf etwa vier Sekunden zu verkürzen. Die Roboter spielen nach dem Anpfiff eigenständig, sehen den Gegner und den Ball, verfolgen ihn, kicken ihn in Richtung Tor. Wie im richtigen Leben kommt es dann auf die Reaktion des Torwarts an. Daten werden von einem zum anderen Spieler der eigenen Mannschaft per Drahtlos-Funknetzwerk, WLAN, übertragen.