Erstes Holi-Festival der Landjugend Elstorf/Schwiederstorf begeistert die Partygäste

Es ist kurz vor zwei Uhr mittags, die Bässe wummern über den Acker. Versprengte Grüppchen von Teens und Twens hängen bei schwülen 25 Grad im Schatten oder mitten in der Sonne ab. Dann greift der DJ zum Mikrofon und fordert sie auf, sich zu erheben. Alle sind in Weiß gekleidet – aber nicht mehr lange. Dicht gedrängt stehen etwa hundert Menschen vor der Bühne, ein Countdown auf Englisch ertönt. „... three, two, one, ZERO!“ Explosionsartig ploppen knallbunte Staubwolken auf, ein gelb-rot-blauer Nebel umhüllt die Partygemeinde. Mädchen quietschen, Jungen bewerfen sie mit farbigem Pulver. Ein paar Minuten später ist der Spuk vorbei. In einer Stunde wird sich das Spektakel wiederholen. Und dann noch siebenmal.

Die Elstorfer Jugend feiert „Holi-Festival“. Der indische Brauch, sich zur Vertreibung böser Geister und zur Begrüßung des Frühlings mit Farbe zu bewerfen, ist in diesem Sommer der angesagte Partyspaß. „Nach 15 Jahren Beachparty wollten wir einfach mal was anderes machen“, erklärt Mareike Matthies von „LaJunited e.V.“, ein Verein, der aus den Landjugenden Elstorf und Schwiederstorf hervorgegangen ist. Rund 650 Karten sind im Vorverkauf weggegangen, 1000 Besucher insgesamt werden erwartet. Die Elstorfer und Schwiederstorfer sind erfahrene Partymacher: 40 Helfer sind an den Ständen vor Ort, und im Vorwege haben sie einen Kartenvorverkauf mit „Rundumsorglospaket“ organisiert. Darin ist außer der Eintrittskarte auch ein Set mit fünf Farbbeuteln enthalten. Wer spontan kommt, kann selbstverständlich auf dem Festivalgelände auch noch weiße T-Shirts mit dem Motto „Good Vibes Colour Flash“ und Farbbeutel für zwei Euro je Stück erwerben.

75 Gramm „Mikrokonfetti“ in Pink, Orange, Gelb, Blau, Lila oder Grün enthält ein Beutel. Das Pulver besteht aus Reismehl und Lebensmittelfarbe, ist also ungiftig und auswaschbar. Und es ist sehr, sehr fein: Einige Profifotografen haben zur Sicherheit ihre Kameras in Frischhaltefolie gewickelt. Den Partygästen sind ohnehin nur Handys zum Fotografieren gestattet.

Der 17-Jährige Dennis Heimbrock sieht schon nach der ersten Runde Farbbeutelwerfen aus wie ein Malerlehrling: von oben bis unten sind seine weiße Jeans und sein weißes T-Shirt voller bunter Flecken. Sein Gesicht und seine Haare sind gelb-pink. „Er ist der bunteste, weil er vorher der weißeste war“, sagen seine Freunde, die von der Aktion der „LaJunited“ begeistert sind. Alexandra Maas aus Neu Wulmstorf ist neugierig, nachdem sie im Internet auf das Holi-Festival gestoßen war. „Das ist hier mal was Besonderes“, findet auch Imke Lützke aus der Clique.

So sehen es auch Ana Fentner (26), Alan Randow (29) und Selina Speulda (17) aus Bremen. „Wir waren sonst bei der Beachparty. In Bremen gibt es nächsten Monat auch ein Holi-Festival. Wir wollen uns das heute mal anschauen, was da so abgeht“, sagt Alan, während er auf die Hände seiner Gesprächspartner etwas Orange aus der Tüte träufelt. Ein paar Schritte weiter bewerfen sich zwei kreischende Teenies mit Gelb.

Noch überwiegend weiß sind die jungen Frauen aus Lüneburg. Bis auf eine: Maruschka von Berswordt-Wallrabe ist ganz in Pink gekleidet, unverkennbar feiert sie ihren Junggesellinnenabschied. Ihre Schwester Marzena dirigiert das Brautjungfern-Septett, das mit rosafarbenen „Hello-Kitty“-Rucksäcken und rosa Schirmchen ausgestattet ist. Eine von langer Hand geplante Aktion, wie es aussieht. Oder? „Wir hatten eigentlich das Motto Rockybilly geplant, wollten nach Hamburg ins ‚Zwick’. Am Mittwoch haben wir uns umentschieden“, sagt Marzena.

Am Getränkestand, wo Mareike Matthies inzwischen Dienst schiebt, bestellen die Mädels – farblich nicht ganz passenden – Maracujalikör. Dass die Gäste eine etwas weitere Anreise hatten, begeistert die Organisatoren: „Cool! Hey, Leute, aus Lüneburg und Bremen kommen sie her“, ruft Mareike Matthies begeistert.

Bis 22 Uhr sollen stündlich auf Kommando Farbbeutel geworfen werden. Danach ist es zu dunkel, dann wird bei Musik von dem vier DJ-Teams QrewShade, Ampair, Phunkunique und NikLes&FoxxFlow weiter gefeiert.

Ob das Festival im nächsten Jahr wiederholt oder doch wieder eine Beachparty gefeiert wird, steht noch nicht fest. Das hänge auch davon ab, ob „Holi“ in einem Jahr noch interessant ist. Im Augenblick ist Mareike Matthies vor allem froh, dass das Wetter mitspielt. Bei einem anderen Festival hat sie erlebt, was bei Regen passiert: „Das Pulver wird zu einer Pampe, die unangenehm riecht.“

Fotos vom Farbspektakel werden unter www.holifestival-elstorf.de in der Rubrik „Fotos“ bereitgestellt.