Anwohner von Heimfeld und Bostelbek riefen mehrfach die Polizei. Veranstaltung soll in Zukunft leiser sein

Harburg. Eigentlich liegt das neue Veranstaltungsgelände des dreitägigen Harburger Open-Air-Festivals „Keine Knete trotzdem Fete“ (KKtF) am Radeland 25a recht abgelegen. Aber die am Wochenende, zur Feier des zehnjährigen Bestehen des KKtF-Festivals installierten Musikanlagen waren vielleicht doch eine Nummer zu groß, denn aus weiterem nachbarschaftlichen Umkreis, von Heimfeld bis Bostelbek, gab es mehrfach Anrufe bei der Polizei wegen nächtlicher Ruhestörung. „Ja, die Polizei war mehrfach bei uns auf dem Gelände, weil es Beschwerden aus den Nachbarschaft gegeben hatte“, berichtet Julius Detlefsen aus dem KKtF-Organisationskollektiv, „wir haben jedes Mal leiser gedreht. Aber offenbar reichte das nicht aus. Wir versprechen für das kommende Jahr wieder wie in den Vorjahren mit weniger Lautstärke auszukommen. In den Vorjahren hatte es keine Beschwerden gegeben. Und wir wollen in Zukunft vielleicht auch etwas weniger Werbung für KKtF machen, denn die Zahl der Besucher ist von Jahr zu Jahr angestiegen. Es waren dieses Mal mehr als tausend Besucher auf dem Gelände.“

Am Radeland 25a sind auf der einen Seite die Eisenbahnschienen der Strecke Harburg-Cuxhaven und auf der anderen Seite befinden sich Gewerbebetriebe, von Energieversorger bis Containerreparatur. Daneben gibt es aber auch einen schmalen Pfad in eine grüne Baum- und Strauchlandschaft. Und hier hat schon seit Jahrzehnten der Heavy Metal-Musikclub Tipsy Apes sein Domizil mit Bühne und Vereinshaus. Die Tipsy Apes hatten die KKtF-Veranstaltung erstmals 2012 auf ihr Gelände eingeladen, weil das 2004 auf der Harburger Stadtparkbühne erstmals veranstaltete Festival am Standort nicht mehr gewollt war. Auch dort hatten sich Anwohner über Lärm beklagt. Politik und Bezirksverwaltung boten als Kompromiss einen statt drei Veranstaltungstage an. Das war für die KKtF-Organisatoren allerdings inakzeptabel, weil allein der Bühnenauf- und -abbau bereits mehrere Tage in Anspruch nimmt.

Nach wie vor ist im Bezirk die Suche nach einem Veranstaltungsort, an dem mehr Lautstärke möglich sein kann, nicht vom Tisch. Die SPD-Bezirksabgeordnete Barbara Lewy hatte sich mit dem Thema befasst. Sie machte allerdings auch deutlich, dass derzeit die Suche nach geeigneten Flächen für Flüchtlingsunterkünfte Vorrang hat.

Das KKtF-Festival bot am Wochenende am Radeland auf vier Bühnen wieder ein abwechslungsreiches Programm, darunter das Straßentheater der Hamburger „Open Acting Academy“ mit dem Stück „Die Kerzenmacher – von der Suche nach Erleuchtung“. Bands musizierten jeweils bis Mitternacht. Die Lautstärke der Live-Musik war offenbar geringer als anschließend die Konserven-Musik der Discjockeys, denn erst nach Mitternacht gab es Beschwerden wegen Ruhestörung.

„Wir wollen unser KKtF-Festival auch in Zukunft am Radeland feiern“, sagt Julius Detlefsen, „wird werden darauf achten, dass es keine Beschwerden mehr gibt.“ In der Festivalbroschüre steht: „Inzwischen wäre die Freilichtbühne schon gar kein Platz mehr für die Energie und Kreativität, die bei uns freigesetzt wird.“ KKtF ist – so heißt es – „unkommerziell, selbstorganisiert und politisch“. Sexistisches, rassistisches, homophobes oder sonstiges diskriminierendes Verhalten wird nicht geduldet.“