Harburger Asklepios-Klinik wird mit moderner Medizintechnik für die Fachwelt zum Vorzeige-Krankenhaus. Platz für zwei Hubschrauber auf dem Dach

Harburg. Die Asklepios Klinik Harburg (AKH) am Eißendorfer Pferdeweg 52 hat ihren vor zwei Jahren, im Sommer 2012 angefangenen Neubau, der künftig den Namen „Haus 1“ trägt, inzwischen weitgehend fertiggestellt. Bereits Anfang August sollen erste Abteilungen, darunter die Zentrale Notaufnahme und eine mit modernster Technik ausgestattete Kardiologie in Betrieb genommen werden. Für Anfang September ist die offizielle Eröffnung geplant. Mit dem Neubau, der fast alle medizinischen Abteilungen unter einem Dach zusammenfasst, werden auch bislang häufiger vorkommende Patiententransporte per Bett über das Krankenhausgelände, von einem Haus zum anderen, hinfällig. Marco Walker, Geschäftsführender Direktor der AKH: „Wir sind sehr froh, dass unser Krankenhaus nun in allen Beziehungen einen der höchsten Standards aufweist. Wir sind von den Herstellern mit modernster Medizintechnik ausgestattet worden. Damit stehen wir nun auch für die Fachwelt im Blickpunkt.“

Für die Bewohner von Hamburgs südlicher Metropolregion, die als Patienten Hauptnutzer des AKH sind, bringt die Entwicklung viele Vorteile: Präzisere Diagnostik, schnellere Behandlungszeiten und in der Regel auch kürzere Krankenhausaufenthalte. Zu den vielen Verbesserungen zählt auch der Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach des fünfgeschossigen Neubaus. Bislang musste der Rettungs-Helikopter auf der Wiese vorm Krankenhaus landen, was wegen der Nähe zu den Gebäuden für die Piloten nicht immer einfach war. Und die Transportwege vom Landeplatz zur Notaufnahme waren lang und schwer verletzten Patienten kaum zumutbar. Vom Landeplatz auf dem Dach, wo sogar zwei Helikopter stehen können, geht es künftig auf kurzem Weg direkt mit dem Fahrstuhl nach unten in die neue Zentrale Notaufnahme (ZNA), die am 5. August in Betrieb genommen werden soll. Für Rettungswagen oder Patienten, die zu Fuß kommen, befindet sich der ZNA-Eingang im Bereich der bisherigen Krankenhauszufahrt. Für alle anderen Patienten und Besucher der Asklepios Klinik gibt es einen neuen Zugang am Eißendorfer Pferdeweg. Dort befindet sich auch eine Zufahrt zur 60 Plätze zählenden Tiefgarage und den oberirdischen Parkplätzen. Die ZNA ist technisch auch darauf ausgelegt, zunehmend schwergewichtige Patienten zur Behandlung aufzunehmen. Betten und Behandlungstische sind bis 250 Kilogramm belastbar.

Besonders stolz auf ihre künftigen Arbeitsplätze zeigten sich Dr. Britta Goldmann, Chefärztin der Kardiologie, und Prof. Dr. Walter Gross-Fengels, Chefarzt der Radiologie bei einem Rundgang durch den Neubau. Die Besichtigung des Hybrid-Operationsraums lässt Laien staunen. Waren Eingriffe am Herzen früher oftmals mit Öffnen des Brustkorbs verbunden, geht heute vieles mit deutlich geringerem Aufwand und mit kleinsten medizintechnischen Geräten, die mit sogenannter Schlüssellochtechnik, minimal-invasiv, beispielsweise über die Leistenschlagader bis zum Herzen geschoben werden. Der Radiologe erzeugt dabei per Röntgentechnik dreidimensionale Bilder auf den Monitoren, auf denen der Kardiologe seine Arbeit am Patienten millimetergenau erkennt. Walter Gross-Fengels: „Die dreidimensionalen Ansichten erhöhen die Präzision der Arbeit. Die modernste Technik am Markt ist angeschafft.“ Und Britta Goldmann hebt hervor, dass Patienten bei einer Vielzahl der Eingriffe nur örtliche Betäubung statt Vollnarkose benötigen. Goldmann: „Unter örtliche Betäubung fällt beispielsweise auch das Einsetzen von Herzschrittmachern. Viele Patienten können bereits wenige Stunden nach dem Eingriff das Krankenhaus wieder verlassen.“

Und wer stationär aufgenommen werden muss, der findet auf den Stationen modern ausgestattete Ein- bis Zweibett-Zimmer vor. An den elektrisch einstellbaren Betten befinden sich neben notwendiger Medizintechnik auch einzelne Fernsehgeräte, und gegen eine geringe Gebühr ist für die Zeit des Krankenhausaufenthalts per WLAN-Netz auch der Weg ins Internet frei. Marco Walker: „Die Ansprüche der Patienten sind gestiegen. Insbesondere junge Patienten wollen sich auch während ihres Krankenhausaufenthalts über die sozialen Netzwerke austauschen. Als Krankenhaus muss man diesen Service bieten.“

Im ersten Obergeschoss des Neubaus werden künftig das Beatmungszentrum, die Internistische Intensivstation und die Neurologische Frührehabilitation zu finden sein. Im zweiten OG die Neurologie, Stroke Unit, Wirbelsäulen- und Neurochirurgie, Neurologische Funktionsdiagnostik und Dialyse. Im dritten OG die Kardiologie und Nephrologie und im vierten OG die Allgemein- und Visceralchirurgie sowie die Gastroenterologie. Der gesamte Neubau kostet etwa 50 Millionen Euro, davon zahlt die Hamburger Gesundheitsbehörde rund 30 Millionen Euro. Etwa 76.000 Patienten zählt die AKH pro Jahr.