Nach der Vorstellung im Stadtplanungsausschuss hat es keinen Kontakt mehr zwischen Politik und Planern gegeben

Harburg. Das Projekt „Sports-Dome in Harburg“ ist gestorben. „Wir haben seit unserer Präsentation der Pläne im Stadtplanungsausschuss im März nichts mehr von der Harburger Politik gehört. Und um den Bezirksabgeordneten hinterher zu laufen, dazu fehlt uns ganz klar die Lust. Abgemacht war, dass sich die Fraktionen nach der Sitzung noch einmal intern beraten und man dann gemeinsam das weitere Vorgehen bespricht“, sagt Leif Bachorz, einer der beiden Geschäftsführer der PB Sports-Dome Management GmbH. Aus der Bezirksversammlung aber herrscht bislang Funkstille. Un es sieht nicht so aus, als ob es das Thema Sports-Dome noch mal auf die Agenda einer Sitzung im Rathaus schafft.

Bachorz hat jetzt einige Flächen im Norden der Stadt ins Visier genommen. Dort sei man jetzt, so der Unternehmer, im Gespräch. Konkret nennen könne er die Flächen erst, wenn es eine Anhandgabe von der Stadt gebe und die Prüfung konkreter würde, sagt er. Dass das ehrgeizige Projekt in Harburg so in der Versenkung verschwunden ist, verwundert. Hatten sich doch die Mitglieder im Stadtplanungsausschuss nicht klar gegen einen Sports-Dome ausgesprochen. „Grundsätzlich waren wir sehr angetan von der Idee. In der Tat fehlt so etwas hier“, sagt Kay Wolkau, stellvertretender Fraktionschef der Fraktion Die Grünen.

Wie berichtet hatte Harburgs Baudezernent Heinrich Penner Bachorz und seinen Kompagnion Wilfried Lühmann in den Ausschuss eingeladen. Erst kurze Zeit vorher waren die beiden in Seevetal mit ihrer Idee, einen Sports-Dome zu bauen, abgeblitzt. Dort hatte sich die Politik gleich gegen das Mega-Projekt ausgesprochen – wegen des zu erwartenden Verkehrs, ein überaus empfindliches Thema in der ohnehin von Lärm und Verkehr geplagten Einheitsgemeinde vor den Toren Harburgs. Auch die Gemeinde Rosengarten hatten Leif Bachorz und Wilfried Lühmann im Visier. Doch auch aus Rosengarten gab es kein positives Signal für den Sports-Dome.

Die beiden Projektplaner stellten ihre Pläne schließlich im Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung Harburg zum ersten Mal vor. Sie wollten rund 40 Milionen Euro für ihren Sports-Dome in Harburg investieren. Gebaut werden sollte ein siebengeschossiges Zentrum für Trendsportarten, ein „echtes Highlight für Harburg“, so Leif Bachorz. Davon sei er auch heute noch überzeugt. Aber warten wolle er nun nicht mehr.

„Wir haben jetztdie Partner, die Investoren und das Konzept für einen Sports-Dome. Ob das in drei Jahren noch der Fall sein wird, weiß ich nicht. In der freien Wirtschaft verdiene ich mein Geld nun mal nicht mit Aussitzen“, sagt er. Für ihn jedenfalls scheint sich der Standort Harburg erledigt zu haben.

Das geplante Angebot im Sports-Dome besteht aus Felswand-Klettern, Eiswand-Klettern, Bodyflying, Tieftauchen und Quadfahren. Eine mögliche Fläche wäre neben der Post am Bahnhof gewesen. Die Idee zerschlug sich aber schnell, weil klar war, dass in dem Postgebäude Harburgs Zentrale Erstaufnahme untergebracht werden würde. Der Sports-Dome, so die Planer, würde eine Grundfläche von etwa 5000 Quadratmetern benötigen. In der Ausschusssitzung rechneten die Projektplaner der Politik vor, dass sie etwa 800 bis 900 Besucher pro Tag erwarten würden.

„Ich sehe in der Angelegenheit keinen weiteren Beratungsbedarf“, sagt SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath. Mehr wolle er, so der SPD-Politiker, zu der Angelegenheit nicht sagen. Bei seinem damaligen Fraktionskollegen und Vorsitzendem des Stadtplanungsausschusses, Muammer Kazanci, hatte sich die Sache noch anders angehört. Nach der Vorstellung des Projektes hatte Kazanci gesagt: „Wir werden das Thema weiter verfolgen.“ Und: „Die Verwaltung sieht das Projekt als Entwicklungsbaustein für Harburg“, hatte Harburgs inzwischen in Ruhestand übergegangener Chefplaner Carl-Henning von Ladiges noch in der Sitzung gesagt.

Kay Wolkau vermutet gar, das Projekt Sports-Dome könnte dem Wahlkampf und der Sommerpause zum Opfer gefallen sein. „Da hatten wir alle andere Dinge im Kopf, zum Beispiel unseren Wahlkampf“, so der Grünen-Politiker. Andererseits räumt Wolkau ein, ein weiterer Grund, warum die Politik schweige, könne die Befürchtung sein, dass „das Konzept eine Nummer zu groß für Harburg“ sei. Genau wisse er nicht, was da hinter den Kulissen gelaufen sei. Vielleicht habe es auch gewisse Zweifel „hinsichtlich der Seriosität des Projekts“ gegeben.