„Meinst Du das wirklich ernst?“: Autorin Christina M. Erdmann stellt heute in der Bücherei ihren Jugendroman vor

Tostedt. Für Christina M. Erdmann geht ein Jugendtraum in Erfüllung: Der Geest-Verlag aus Vechta veröffentlichte mit „Meinst Du das wirklich ernst? Eine Geschichte des Umdenkens“ kürzlich ihren Jugendroman. Am heutigen Donnerstag, 24. Juli, stellt die 32-jährige Autorin aus Tostedt das Werk in der Tostedter Samtgemeindebücherei, Schützenstraße 26A, der Öffentlichkeit vor. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Zu Gast sind außerdem Andrea Schrag, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Harburg, Tamara Boos-Wagner vom Förderverein der Bücherei sowie Alfred Büngen, Leiter des Geest-Verlages.

Ihr Debütroman erzählt die Geschichte zweier Freundinnen: Anna Lena und Nishelle besuchen gemeinsam die zehnte Klasse der Realschule in einer kleinen Stadt. Die 16-jährige Anna Lena verliebt sich in den 18-jährigen Gymnasiasten Benni, der Mitglied einer rechtsextremen Gruppe der Wölfe ist – und verstrickt sich immer stärker in das neonazistische Gedankengut. Unfassbar für Nishelle, deren Vater Ghanear ist. Die zunehmende Aktivität der Wölfe und die Wandlung ihrer Freundin lassen Nishelle handeln. „Am Ende findet ein Umdenken statt – bei allen Protagonisten. Aber mehr will ich noch nicht verraten“, sagt Christina Erdmann.

Ein Jahr lang schrieb sie an dem Roman, der nun am heutigen Donnerstag erstmals öffentlich präsentiert wird. Für Christina Erdmann ist das ein wichtiger Schritt: „Ich wollte schon immer Schriftstellerin sein. Am liebsten würde ich irgendwann vom Schreiben leben können“, erzählt die studierte Sozialarbeiterin, die zurzeit ihren Lebensunterhalt mit Nachhilfeunterricht in den Fächern Deutsch, Englisch, Sozialkunde und Mathe bestreitet.

Dass ihre Geschichte nun tatsächlich veröffentlicht wird, kann sie noch immer nicht richtig fassen. „Ich habe eigentlich gar nicht mehr damit gerechnet, dass das Buch tatsächlich erscheint“, sagt die junge Autorin. Denn das Manuskript lag ein Jahr lang unkommentiert beim Geest-Verlag in Vechta auf dem Tisch, bis ihr Telefon eines Tages klingelte. „Die Nachricht war großartig. Der Lektor teilte mir mit, dass er die Geschichte gern drucken würde. Das hat mich ganz schön umgehauen“, sagt Christina Erdmann.

Verlagsleiter Alfred Büngen lobt in seinem literarischen Gutachten ihr Buch in höchsten Tönen. „Die besondere Thematik des Romans, die unterschiedliche Entwicklung zweier 16-jähriger Freundinnen ist in dieser literarischen Form auf dem Buchmarkt noch nicht vorgelegt“, heißt es in seinem Gutachten. Das Buch eigne sich hervorragend als Klassenlektüre, aber auch als Grundlage für Gesprächsrunden in der politischen Bildungsarbeit, biete zudem als individuelle Lektüre vor allem weiblichen Jugendlichen ab 14 Jahren einen vielschichtigen und zugleich spannenden Lesestoff. „Die tiefgründige Darstellung der Protagonistinnen gelingt der Autorin in besonderer Weise, da sie in der eigenen sozialen und politischen Bildungsarbeit seit Jahren mit der Problemstellung vertraut ist. Zwar stellt das Buch keine individuelle Fallbeschreibung dar, ist vielmehr fiktional angelegt, beruht aber auf den gewonnenen Erfahrungen der Autorin, verhindert so auch in jeder Phase der Handlung plakative Darstellungsweisen“, schreibt Büngen.

Christina Erdmann engagiert sich seit 1999 im „Tostedter Forum für Zivilcourage“, ist seit 2006 aktives Mitglied, setzt sich für mehr Toleranz gegenüber Ausländern ein, fordert Solidarität und Wachsamkeit. „Die rechte Szene in Tostedt ist zwar insgesamt ruhiger geworden, aber es gibt sie noch. Das dürfen wir nicht vergessen“, sagt die Autorin. Mit ihrem Roman will sie Jugendliche an das Thema heranführen und sensibilisieren – mit einem klaren Appell: „Schaut nicht weg, unternehmt was gegen Neonazis, sprecht Leute an, bittet um Hilfe“, sagt Christina Erdmann. „Ich habe bewusst die versteckten Codes und Symbole der Rechtsextremisten in die Geschichte eingebaut. Wer sie kennt, kann so Neonazis vielleicht schneller entlarven.“

Von den Mitgliedern des Forums habe sie bereits viel Lob für ihren Debütroman erhalten. „Sie haben mich bestärkt und gesagt: Das ist toll, damit kannst Du rausgehen“, erzählt die Tostedterin. Nun hofft sie, dass das Buch auch bei künftigen Lesern gut ankommt.

Der Geest-Verlag ist mit 300 Exemplaren in der Erstauflage an den Markt gegangen. Das Jugendbuch kann im Handel für 12,95 Euro unter der ISBN 978-3-86685-463-5 bestellt werden. Der Landkreis Harburg hat sich die ersten 40 Exemplare bereits reserviert: Sie sollen an Schulen in der Region verteilt werden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.geest-verlag.de.