Weil Edeka sich vergrößern will, soll der Ortskern überplant werden. Der Entwurf wurde jetzt den Einwohnern vorgestellt

Sprötze. Der Edeka-Markt der Familie Schreiber in Sprötze ist nicht nur im Ort bei den Kunden beliebt, sondern auch aus den Nachbarorten kommen die Menschen zum Einkaufen hierher. Der Markt platzt aus allen Nähten, obwohl er „erst“ Ende der 90er-Jahre vergrößert worden war. Daraus entstand gemeinsam mit dem Sprötzer Ortsrat und der Stadt Buchholz der Plan, die Gestaltung der Ortsmitte grundsätzlich zu überdenken. Ziel ist es, den dörflichen Charaker ebenso wie die gute Infrastruktur im Ort zu erhalten.

Am Montagabend wurden die ersten Entwürfe bei einer Einwohnerversammlung in der vollbesetzten Sprötzer Kirche vorgestellt. Stadtplanerin Roswitha Düsterhöft erläuterte die zwei ausgearbeiteten Varianten – wobei bei beiden die betroffenen Grundstücksbesitzer ihre Fläche überhaupt erst an Schreiber verkaufen müssten.

Die Variante „Entwicklung im Bestand“ sieht vor, dass Schreiber auf dem benachbarten „Ohms Hoff“ einen neuen Markt mit 2000 Quadratmeter Gesamt- und 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche baut. Der alte Markt könnte dann zum Beispiel als separater Getränkemarkt oder von einem Discounter betrieben werden. Hier wäre Platz für 135 Pkw-Stellplätze. Zurzeit sind es 50.

Die Variante „Neue Ortsmitte“ würde einen Umzug des Edeka-Marktes auf die andere Seite der Niedersachsenstraße, Höhe Einmündung Unter den Linden, vorsehen. Auch hier könnten dann ein Hauptgebäude mit 2000 Quadratmetern Gesamtfläche und ein 750 Quadratmeter großer Getränkemarkt stehen. Knapp 200 Pkw hätten hier Platz. Ein neuer autofreier Vorplatz würde Aufenthaltsqualität bieten. Einen besonderen Vorteil birgt das abschüssige Gelände. „Das Gebäude kann in den Hang hinein gebaut werden und überragt den eigentlichen Ortsrand nur um einen Meter“, erklärte Roswitha Düsterhöft. Voraussetzung zur Verwirklichung dieser Variante sei aber, abgesehen davon, dass das Grundstück aktuell nicht zum Verkauf steht, ein Konzept für die Nachnutzung des bisherigen Edeka-Geländes. Hier sehen die Entwürfe Wohnbebauung, vorzugsweise Mehrgenerationenprojekte vor.

Geplant ist außerdem, die Niedersachsenstraße, eine vielgenutzte Durchgangsstraße zwischen Buchholz und Tostedt, auf Höhe des Ortszentrums zur verkehrsberuhigten Zone zu machen. Hier soll die Fahrbahn gepflastert werden.

Die Fragen der Zuhörer befassten sich vor allem mit der Verkehrssituation, möglichen Lärmbelastungen und Beeinträchtigungen des Ortsbildes. Eine Familie sah sich besonders beeinträchtigt: Ihr Haus sei dann von zwei Seiten von Parkplätzen und an der dritten Seite von der Straße umgeben. Andere sorgten sich um das Ortsbild. Stadtbaurätin Doris Grondke versuchte die Wogen zu glätten: Zur Aufstellung des B-Plans gehörten auch entsprechende Lärmgutachten. Es solle auch kein Markt in einer Größenordnung von Famila entstehen, sondern ein ans Ortsbild angepasstes Gebäude, möglicherweise mit Dachbegrünung und Holzfassade, ergänzte Roswitha Düsterhöft. Während der Bauleitplanung würden auch Verkehrsgutachten erhoben und Bebauungsgrenzen überarbeitet. Einige zweifelten auch an, dass sich so leicht weitere Geschäfte als Nachmieter des alten Marktes finden ließen. Ein Zuhörer schlug vor, auch eine Nahversorgung am Ortsrand in Betracht zu ziehen. Dann wäre das Verkehrsproblem gelöst. Von einem Kreisverkehr riet Düsterhöft ab, das Bauwerk würde das Ortsbild erst recht beeinträchtigen.

Auch der Initiator Heinz-Ulrich Schreiber meldete sich zu Wort. „Liebe Kunden“, sagte er und erntete Applaus. Er wies darauf hin, dass mit dem Verkauf des Ritscher-Geländes am Ortsausgang Richtung Suerhop und dem neuen Baugebiet in Trelde etwa 200 neue Wohneinheiten entstehen würden. „Wir meinen, man muss vor den Kunden da sein. Mit dem neuen Laden wollen wir gemeinsam für alle zur Ortsverschönerung beitragen.“

Peter Noetzel, Stadtratsmitglied aus Sprötze, appellierte an die Stadtbaurätin, die Bürger auf die Möglichkeit hinzuweisen, ihre Stellungnahmen während des Bauleitverfahrens abzugeben. Die Pläne sind im Edeka-Markt sowie in der Kirche im Foyer ausgestellt. In Kürze stehen sie auch auf den Internetseiten der Stadt Buchholz unter www.buchholz.de und www.buchholz-zukunft-gestalten.de bereit.