Gemeinde weiht das erste Wallfahrer-Quartier im Süden ein. Wanderern stehen damit neue Pilgerwege offen

Heimfeld. Pilger kommen von weit her und haben oftmals schon um die 20 Kilometer Weg in den Beinen. Nun können sie sich auch in Heimfeld auf eine Unterkunft freuen. Die St. Petrus Kirche öffnet als erstes Gemeindehaus im Hamburger Süden seine Türen für Wallfahrer. Eingeweiht wurde es von einer vierköpfigen Pilgergruppe unter der Führung von Wolfgang Bremi. Begonnen hatte ihre Wanderung in Fischbek, von wo sie über die Harburger Berge nach Heimfeld kamen. Dort, in der Hakestraße 100 c, begrüßten sie am Abend die Pilgerpastorin Regina Holst und die Gemeinde. Gemeinsam ging es los mit einer Führung durch das Quartier, dann ließ man den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen. Am nächsten Morgen machten die Wanderer sich wieder auf den Weg – diesmal von Heimfeld nach Harburg, zum ehemaligen IGS-Gelände nach Wilhelmsburg, zu St. Bonifatius und wieder zurück nach Heimfeld, wo sie erneut von der Pilgerpastorin in Empfang genommen werden. „Wegen Regens und schwüler Wärme, war die Wanderung schwerer als gedacht.“ erzählt Edith Dargel, Mitglied der Einweihungsgruppe.

Für die Pilger wurde in Heimfeld ein Quartier mit Küche und Badezimmer eingerichtet. Stromanschlüsse sind – anders als in vielen anderen Pilgerunterkünften – vorhanden. Schlafmatten und Bettzeug bringen die Wanderer meist selbst mit. Die Einrichtung lebt von Spenden. Es gibt keinen festen Preis, den die Pilger für das Quartier zahlen müssen. „Sie spenden so viel wie es ihr Geldbeutel möglich macht, es ist nicht wichtig, wieviel Geld sie geben“, sagt Dargel. Demnächst wird eine Dusche eingebaut, die von der Gemeinde St. Petrus finanziert wird. Eine Dusche in einem Pilgerquartier – das ist für die meisten Reisenden Luxus. Edith Dargel erzählt: „Die Pilger freuen sich nach einem langen anstrengenden Tag, endlich ein Dach über dem Kopf zu haben. Die meisten erwarten nur ein Waschbecken. Oftmals gibt es keine getrennten Toiletten, sondern nur ein Badezimmer für beide.“ In der Regel bleiben Reisende nur für eine Nacht und kommen meist Abends zwischen 17 und 19 Uhr. Natürlich muss immer jemand da sein, der das Gemeindehaus für sie öffnet und sich um sie kümmert. Das machen Ehrenamtliche oder Pastoren.

Die Idee, das erste Pilgerquartier hier im Süden zu öffnen, entstand aus einem Treffen im Frühjahr. Heimfeld war die erste Gemeinde, die sich dafür gemeldet hatte. Edith Dargel erhofft sich, das Gemeinden in Wilhelmsburg und anderswo sich anschließen. Oder, dass Privatleute Quartiere anbieten. Durch die Initiative der St. Petrus-Gemeinde bekommen die Wallfahrer die Möglichkeit, viel weiter zu gehen. Noch ist der Weg nicht ausgeschildert, doch Pilgerpastorin Regina Holst will sich bei dem Ämtern dafür einsetzen, dass die bekannte Jakobsmuschel geklebt wird. Ist dieser Schritt erst mal getan, wird die Anzahl der Pilger im Hamburger Süden steigen, vermutet sie. Die Harburger Kirchengemeinden Luther, St. Trinitatis, Paulus und Petrus haben außerdem das Projekt „Herbstdrache“ gestartet. In bunt gemischten Gruppen sollen Strecken erwandert werden. Eine Gruppe trägt und motiviert, so die Begründung. Die Kirchengemeinden bieten zahlreiche Termine an (www.pilgern-im-norden.de). Einmal im Monat gibt es eine Wanderung zur Außenmühle oder zum Binnenhafen, an jeweils einem Donnerstag im Monat gibt es eine Wanderung mit dem Titel „Schweigend durch das Göhlbachtal. Nächster Treffpunkt dafür ist am 21. August um 19 Uhr an der Bremer Straße am Soldaten. Jeder der Lust hat ist herzlich eingeladen, bei größeren Wanderungen sollte sich unter 040/7904242 angemeldet werden.