Auch in näherer Zukunft werden die Harburger mit dem vor sich hingammelnden Harburg Center leben müssen.

Augenscheinlich ist auch der jüngste Versuch Hans-Dieter Lindbergs gescheitert, mit einem neuen Investor wieder Leben in die Ruine zu bringen. Schlimmer noch – diesmal könnte er einem Betrüger aufgesessen sein. Dass er nicht der erste ist, dem das so geht, dürfte nur ein schwacher Trost sein.

Für die Entwicklung der Innenstadt ist die jüngste Entwicklung im Fall Harburg Center schlicht eine Katastrophe. Alle Versuche, das Eingangstor zur Lüneburger Straße wieder attraktiver zu gestalten – bunte Lichteffekte im Tunnel wie auch das Café Toro – bleiben Kosmetik, solange darüber nichts als Betonbrache steht. Das Harburg Center steht wie ein Symbol für die Entwicklung der gesamten Innenstadt: Immer mehr Menschen kennen von Harburg nur noch den Bahnhof und das Phoenix Center.

Bleibt zu hoffen, dass der angeschlagene Karstadt-Konzern sein Haus in Harburg weiter betreiben wird, um wenigstens noch einen Rest an Geschäftsleben im Stadtkern zu erhalten. Sollten auch dort in absehbarer Zeit die Rollläden geschlossen bleiben, bliebe eigentlich nur die Möglichkeit, diese Reminiszenzen an die Architektur und das Kaufverhalten der 70er- und 80er-Jahre wegzuknacken und dort innenstadtnahes Wohnen mit Bahnhof in fußläufiger Entfernung zu ermöglichen. Im Falle des Harburg Centers gibt es nicht wenige, die das ohnehin fordern.