Kunst-Installation Cube and Trees hängt noch nicht am Baum, weil das geeignete Gerät für den 100-Kilo-Kubus fehlt

Harburg. Die Menschen in Harburg müssen länger als ursprünglich gedacht auf eine neue spektakuläre Kunst-Installation in ihrem Stadtteil warten: Eigentlich hätte der knallrote, 100 Kilo schwere Kubus des Künstlers HD Schrader seit Freitagvormittag im Geäst des prächtigen Silberahorns zwischen dem Harburger Rathaus und dem Bauamt hängen sollen. Aber die Abteilung Stadtgrün hat sich mit dem bereit gestellten Hubsteiger verwürfelt. Das Gerät stellte sich als nicht geeignet heraus, das sperrige Kunstwerk (jeweils 1,60 Meter hoch, breit und lang) in der Baumkrone zu installieren. In voraussichtlich zwei Wochen soll das Vorhaben mit einem geeigneten Teleskopstapler gelingen.

Das Kunstwerk aus pulverbeschichtetem Aluminiumprofilen bleibt also erst einmal vertaut auf einem Anhänger. Der aus Nordfriesland angereiste Künstler nimmt das Malheur gelassen. Bei anderen Arbeiten seiner seit dem Jahr 2000 geschaffenen Werkgruppe Cubes and Trees habe es bisweilen auch schon Schwierigkeiten bei der Installation gegeben, sagt Hans-Dieter Schrader, der sich als Künstler HD Schrader nennt. Teilweise sind die Würfelprofile verschweißt, teilweise in unsichtbaren Stecksystemen befestigt.

„Wir haben die Ausmaße unterschätzt“, sagt Dirk Höhne, Abteilungsleiter Stadtgrün im Bezirksamt Harburg. Nicht die 100 Kilo Gewicht seien das Problem, die der Hubsteiger locker bewältigen könne. Vielmehr brauche man ein Gerät, mit dem der sperrige Kubus passgenau an dem Ast des Baumes installiert werden könne. Er sehe die Verzögerung als Teil des Prozesses in der Entstehung des Kunstwerks, lässt sich auch Dirk Höhne die Freude an dem Kunstwerk nicht vermiesen.

Der leuchtend rote, offene Kubus, der im Baum zu hängen scheint, soll die vorbeigehenden Menschen verblüffen und zum Herankommen animieren. Voraussichtlich ein Jahr lang wird das Kunstwerk in Harburg bleiben und seine Wirkung in allen vier Jahreszeiten entfalten.

Die Kunst-Installation Cubes and Trees ist ein Geschenk der Abteilung Stadtgrün an die Bevölkerung. Anlass ist das 100-jährige Bestehen der Grünpflegeverwaltung. Das Kunstwerk koste dem Bezirk Harburg nichts, sagt Dirk Höhne. Der Bauhof leistet lediglich Hilfe beim Installieren.

Der Künstler sei sofort von der Idee begeistert gewesen, seinen Kubus in zentraler Lage in Harburg hinhängen zu können, sagt Dirk Höhne. Im Gespräch sei auch noch ein Standort am Sand gewesen, bevor die Wahl auf den mächtigen Silberahorn zwischen Rathaus und Bauamt fiel. In Sichtnähe, auf dem Museumsplatz, steht bereits eine ältere Arbeit HD Schraders: die Installation Kugel im Kubus aus dem Jahr 1973. Der Abbau des Kunstwerks zur Restaurierung im Jahr 2009 lief ebenfalls nicht ohne technische Schwierigkeiten ab: Damals machte ein Bagger schlapp.

Seit 40 Jahren beschäftigt sich der Künstler HD Schrader mit dem Kubus als Motiv. In seiner Werkgruppe Cubes and Trees sind die Würfel und Quader als bloße Kantengerüste aus Holz oder Aluminium konzipiert. Ihre geometrische Reinheit steht im Spannungsverhältnis zu den gewachsenen Naturformen. Der Bildhauer und Konzeptkünstler ist 1945 in Bad Klosterlausitz geboren und lebt und arbeitet heute in Hamburg sowie in seinem Atelier nahe Westerhever in Nordfriesland. HD Schrader hat seit dem Jahr 1986 eine Professur für Typografie an der Fachhochschule Dortmund inne.

Ein Höhepunkt in der öffentlichen Aufmerksamkeit war sicherlich seine Installation Kubuskoog im Deutschen Pavillon während der Weltausstellung im Jahr 2000 in Hannover. Einer seiner verblüffenden Kuben steht im Deutschen Eck in Koblenz in prominenter Lage. Die Landzunge ist Anziehungspunkt für Touristen.