Ein Beigeschmack von Manfred Scholz

Keinem anderen Berufszweig guckt der Fernsehzuschauer so gern bei der Arbeit über die Schultern wie den Köchen. Früher galten ja Ärzte noch als Halbgötter in Weiß, heute sind es längst die Fernseh-Köche, die die aufwendige Nahrungszubereitung zur spektakulären Kleinkunst veredeln und dafür Anerkennung ernten.

Deshalb trommeln Feinschmecker immer häufiger Gleichgesinnte zusammen. Dann stehen alle, Schulter an Schulter, in irgendeiner Fernsehkochsendung am Herd.

Aber es geht auch deutlich bequemer. Wer sitzt nicht gern entspannt in einem Restaurant vor einem gedeckten Tisch? So ein Besuch hat zwar seinen Preis – wie alles Schöne im Leben. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Die Könner, die hinter der Schwingtür wirbeln, bekommt der glückliche Gast nie zu Gesicht. „Normale“ Köche bleiben anonym und hetzen stundenlang zwischen Töpfen und Pfannen hin und her. Ein Knochenjob!

Verwundert es deshalb, dass der Nachwuchs ausbleibt? Im letzten Jahr verzeichnete die Branche gerade mal 10.000 neue Ausbildungsverträge – so wenige wie nie zuvor. Deshalb schlägt jetzt der Verband der Köche Deutschlands Alarm.

Nach der Prognose der Standesorganisation machen in fünf Jahren 40 Prozent aller Restaurants dicht. Klar: Ohne Köche bleibt die Küche kalt! Ein Erfolgsrezept dagegen habe auch ich nicht. Doch eines ist klar: Diese Aussicht schlägt mir jetzt schon auf den Magen.