Eine Glosse von Jan Schröter

Der Jogi Löw ist wirklich ein Fuchs. Nicht bloß, weil er im Finale punktgenau Mario Götze eingewechselt hat. Damit erreichte Löw, dass die Jungs das Spiel gewannen und einen eindrucksvoll gleißenden Bling-Bling-Pokal überreicht bekamen. Und während Schweini, Manu und Co. vollauf mit dem Bestaunen des Glitzerdingsbums beschäftigt waren, nutzte Jogi eiskalt den freien Raum zur Rudelbildung mit den Spielerfrauen. Die nahmen die körperbetonten Zweikämpfe mit dem spielfreudigen Coach bereitwillig an und verzichteten auf (Ehe)Manndeckung, indem sie ihre Kinder ablenkungshalber hinaus zu den ahnungslosen Vätern aufs Spielfeld schickten – eine äußerst pfiffige Taktik, die beinahe aufgegangen wäre.

Zum Glück befand sich Mutti bereits in der Kabine und verhinderte durch ihre bloße Präsenz eine gelb-rote Karte für multiplen Seitensprung. Wir dürfen uns also alle ungebremst weiter freuen. Der vierte Stern prangt auf der Brust, die WM ist vorbei, der Fußball lebt. Und zwar bei uns: Bei der F-Jugend von Grün-Weiß, den Bambinis aus Buchholz, den Alten Herren von Hollenstedt und den vielen anderen weiblichen, männlichen und gemischten Fußballteams dieser Region. Gehen Sie da mal hin zum Zuschauen. Oder, noch besser: Spielen Sie mit. Ganz ohne Bling-Bling-Pokal, Pathos und Gedöns. Dafür garantiert auch ohne Mutti in der Kabine. Bei vereinslosen Freizeitspielern in der Regel sogar: Ganz ohne Kabine. Einfach kicken. Danach zwackt schon mal die hintere Nutellasehne oder wie das Ding auch immer heißt. Aber es macht glücklich. Versuchen Sie es?