Nach einjährigem Umbau ist das neue Heimatmuseum in Sprötze nun wieder jeden Sonntag geöffnet

Sprötze. Das Museum ist umgezogen. Eine Nachricht, wie sie immer wieder mal vorkommt. Das Besondere: In Sprötze hat auch das Haus, in dem das „Heimatmuseum Vierdörfer Dönz“ jetzt nach Umbau und Umzug wieder eröffnet hat, schon einmal den Standort gewechselt – wenn auch schon vor mehr als hundert Jahren. Das Haus steht nun stellvertretend für die Entwicklung Sprötzes, die eng mit dem Bau der Bahnlinie Hamburg–Bremen verbunden ist.

In ungezählten Stunden Eigenarbeit haben die Mitglieder des Museumsvereins das Strübersche Rauchhaus an der Niedersachsenstraße saniert, umgebaut und hergerichtet. Ab sofort ist es jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet und gewährt Einblicke in das frühere Leben in dem ehemaligen Dörferverbund aus Sprötze, Kakenstorf, Trelde und Drestedt.

Auch das 250 Jahre alte Haus selbst ist ein Ausstellungsstück: Es stand einst näher am Bahnhof und wurde 1892 mithilfe von Rundhölzern um etwa 100 Meter versetzt, weil am alten Standort ein bahnhofsnahes Gasthaus gebaut werden sollte. Der Gebäudetyp ist ein Rauchhaus, das heißt, es hatte keinen Schornstein als Abzug. Aus heutiger Sicht ein Vorteil. „Der Rauch hat die tragenden Balken konserviert“, erläutert Klaus Schuur vom Heimatverein. Einen Schornstein und einen Keller bekam es erst am neuen Standort. Andere Teile des Hauses mussten dagegen – auch unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes – erneuert werden: Fenster, Stützbalken, Fußböden, Grootdöör.

Der ehemalige Stall ist nun der Haupt-Ausstellungsraum, der aber auch für Diavorträge oder Lesungen genutzt werden soll. Die Besucher können dann am etwa 100 Jahre alten Esstisch aus der Familie Ebeling, Inhaber des Gasthauses „Zum Estetal“, Platz nehmen. Rückwärtig befinden sich eine typische Bauernstube und ein Ausstellungsraum mit Handwerksgegenständen, sei es aus der Schusterei oder der Schmiede, hinzu kommen die Gerätschaften, die früher bei Hausschlachtungen zum Einsatz kamen. Im Flur können sogar, im übertragenen Sinne, Sprötzes Ureinwohner besichtigt werden: Urnen aus dem vierten bis sechsten Jahrhundert vor Christus. Die Urne hat auch Einzug ins Ortswappen gefunden. Auch die Familiengeschichte der Hausbesitzer ist dokumentiert. Außerdem ist der Nachlass des Vereinsgründers und Künstlers Rudolf Petersen dort untergebracht.

Etwa ein Jahr hat der Umbau gedauert. Der Verein konnte das Haus dank einer großzügigen Spende eines Mitglieds kaufen, den Umbau unterstützten auch der Ortsrat, das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung sowie die EU mit dem Förderprogramm zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER). Bis vor etwa drei Jahren war das Haus noch bewohnt. Nach dem Tod der letzten Bewohnerin bot die Erbengemeinschaft das Haus zum Verkauf an. Von den alten Einrichtungsgegenständen sind beispielsweise noch ein rund 100 Jahre alter Holzfeuerherd und eine Standuhr erhalten, die in eine der Wände eingearbeitet ist.

Die Vereinsmitglieder wollen nun erst einmal mit der Renovierungsarbeit pausieren. Geplant ist, später auch den Garten neu zu gestalten.