Stiftungen beteiligen sich an den Kosten der Mama-Papa-Puppen aus Tostedt

Tostedt. Wenn Eltern sich trennen, Geschwister, Freunde oder Familienangehörige sterben, hinterlassen sie oft eine große Lücke im Leben derer, die sie liebten. Sie zu füllen ist nicht leicht. Das weiß auch Jennifer Arndt-Lind. Und doch hat es sich die 38-Jährige aus Tostedt zur Aufgabe gemacht, trauernden Menschen ein bleibendes Erinnerungsstück, etwas zum Festhalten, zur Orientierung an die Hand zu geben (das Abendblatt berichtete). Seit neuestem wird sie dabei von zahlreichen Stiftungen finanziell unterstützt.

In den vergangenen Monaten hat sich vieles bewegt: Nach dem Bericht über das Mapapu-Projekt im Hamburger Abendblatt kamen Fernsehsender wie RTLII, Sat1 und ARD zu Jennifer Arndt-Lind ins Haus, um Beiträge über die Arbeit der gelernten Frisörin zu drehen. „Wir haben viel dafür getan, um unsere Mapapus weiter in die Welt zu tragen“, sagt die 38-Jährige.

Ihr Mann, Hendrik Lind, rührte zudem im Juni auf dem Palliativkongress in Düsseldorf die Werbetrommel. Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin hatte die Mapapus auf einer Messe in Bremen entdeckt und lud Hendrik Lind kurzerhand ein, um vor Fachleuten über die kleinen Seelentröster aus getragenen (Lieblings-)Shirts zu referieren. „Das war ein tolles Erlebnis, das uns viele neue Kontakte beschert hat“, sagt der Familienvater, der sich neben Haus und Hof auch um die Vermarktung der Handarbeit aus dem Hause Arndt-Lind kümmert.

20 deutsche Organisationen haben danach ihre Unterstützung zugesagt. Dazu gehören auch die Vorwerk-Stiftung aus Tostedt und die Laurens H. C. Spethmann-Stiftung aus Jesteburg. Die Tostedter wollen die Herstellungskosten für die Mapapus tragen, die später allen trauernden Kindern aus der ganzen Region helfen sollen.

Die Spethmann-Stiftung möchte mit ihrem Engagement gezielt Trennungskinder unterstützen. „Mit den Jesteburgern ist zwar erst eine kleine Kooperation vereinbart, die soll aber im November voraussichtlich noch weiter intensiviert werden“, sagt Hendrik Lind.

Darüber hinaus hat das Trauerzentrum der Johanniter-Unfall-Hilfe in Hamburg zu einer Spendenaktion für das Mapapu-Projekt aufgerufen. Ziel ist es, jedem trauernden Kind der Lacrima-Gruppen seine eigene Mama-Papa-Puppe zu ermöglichen. „Wenn die Seele wackelt, können haptische Erinnerungsstücke sehr hilfreich bei der Trauerverarbeitung sein“, sagt Heike Ruch, Koordinatorin des Trauerzentrums.

Jennifer Arndt-Lind und Hendrik Lind möchten künftig möglichst allen Kindern in Notlagen umsonst beziehungsweise für einen geringen Unkostenbeitrag eine Mapapu zukommen lassen. „Die Mama-Papa-Puppen werden nach wie vor Jennifer per Hand hergestellt. Für eine Puppe braucht sie etwa zehn Stunden“, sagt Hendrik Lind. Das rechtfertige den Preis von 189 Euro inklusive Mehrwertsteuer und Versand für eine 45 bis 50 Zentimeter große Mapapu. Die Mini-Mapapus, für die Kinder-T-Shirts verwendet werden, kosten 169 Euro. Doch Hendrik Lind weiß: „Diese Summen können sich die, die es am nötigsten brauchen, nicht immer leisten. Deshalb freuen wir uns umso mehr über die Unterstützung.“