IGS-Siebtklässler betätigen sich als freiwillige Helfer, mähen Rasen, trainieren Kinder oder misten im Tierheim aus

Buchholz. Sie haben geputzt, abgewaschen, ausgemistet, trainiert, gebacken oder verkauft – unentgeltlich, in ihrer Freizeit, freiwillig. Jetzt strahlen 84 Siebtklässler der IGS Buchholz über ihre Urkunden, die sie dafür von der Schulleitung verliehen bekommen haben. Das Schulprojekt „Soziale Verantwortung“ ruft jedes Jahr die Schüler der siebten Klassen auf, mindestens zehn Stunden ehrenamtlich zu arbeiten. Einige haben so sehr Gefallen daran gefunden, dass sie danach einfach weitermachen.

Phillip Müller zum Beispiel ist beim THW in Stelle gewesen – und geblieben. Über einen Freund war er dorthin gekommen und hat nun die Jugendarbeit dort kennengelernt. Montags ist regulärer Dienst, am Wochenende geht es oft zu Veranstaltungen. In seiner Präsentation während der Abschlussveranstaltung zum Ehrenamtsprojekt berichtet er von den THW-Aufgaben, großes Interesse bei den Mitschülern weckt auch der Fuhrpark. „Kann man den Lkw-Führerschein dort machen“, möchte jemand wissen. „Ja, und auch den Bootsführerschein“, informiert Phillip. Warum THW und nicht Feuerwehr? „Das THW ist ‚fürs Große‘“, sagt er. „Wir arbeiten im Katastrophenschutz, auch mit der Bundeswehr zusammen.“

Paula Bösemann und Paula Straubinger arbeiten im Buchholzer Tierheim. Sie versorgen die Kleintiere, reinigen die Käfige. Es ist nicht allein die Arbeit mit den Tieren, die die Mädchen erfüllt: „Es ist erstaunlich, wie schnell man aufgenommen wird. Schon nach kurzer Zeit bekamen wir eigene Arbeitskleidung mit unserem Namen drauf“, erzählen sie. Robin Dürre und Noah Bätz betreuen inzwischen regelmäßig den Fußball-Nachwuchs beim BFC. Ob beim Training assistieren oder den Rasen mähen, „wenn man da ist, gibt es immer irgendwas zu tun“, sagt Robin, der schon vor dem Projekt seinem Bruder, der sich ebenfalls beim BFC engagiert, zur Hand ging.

Manchmal kann Ehrenamt auch frustrierend sein, das haben Emmi und Lina erfahren müssen. Sie sammeln einmal pro Woche Müll. „Ich habe mal von meinem Bruder eine Müllzange zu Weihnachten bekommen“, sagt Emmi grinsend. Seitdem reinigen die beiden einen Platz in Buchholz und einen in Schierhorn. „Eigentlich reicht die Zeit kaum“, sagen sie. „Wir sammeln immer an der gleichen Stelle Müll, trotzdem liegt dort jede Woche etwas neues“, sagt Lina, aber Emmi betont: „Man sollte aber nicht denken, das bringt nichts. Sondern einfach weitermachen.“

Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig, die Lehrer vertrauen aber darauf, dass die Zahl der teilnehmenden Schüler stetig steigt. Die Abschlussveranstaltung in der Schulaula ist zugleich eine Einführung für die Sechstklässler, die im neuen Schuljahr das Projekt durchlaufen werden. Im November, bei der Auftaktveranstaltung zur jetzt abgelaufenen Projektphase, hatten sich außerdem drei Vertreter mit ihren jeweiligen Einrichtungen vorgestellt, die auf ehrenamtliche Mitarbeit stark angewiesen sind: von der Freiwilligen Feuerwehr, vom Tierheim und vom Mehrgenerationenhaus „Kaleidoskop“. Das Projekt haben die Lehrerinnen Wiebke Dobberstein und Meta Groth-Hinrichs betreut.

Die Schüler können sich selbst einen Aufgabenbereich suchen oder sich aus einer Vorschlagsliste etwas aussuchen. Entsprechend vielseitig sind ihre Erfahrungen: ob im Altenheim, im Schulsanitätsdienst, bei der Kirchengemeinde, beim Round Table, beim Verein Tagesmütter und -väter, bei der Nachbarschaftshilfe, im Kindergarten, im Sportverein oder auch durch den Verkauf von Waren für einen guten Zweck. So setzt auch das „Kaufhaus mit Herz“, das Gebrauchtwaren verkauft, auf ehrenamtliche Helfer. Die Klasse 7c hat in der Weihnachtszeit gemeinsam Nikoläuse mit selbstgebastelten Grußkarten verkauft und die Erlöse dem Hospiz Nordheide gespendet.

Schulleiter Holger Blenck freut sich nicht nur über das Engagement seiner Schüler im Sinne der Einrichtungen, die sie unterstützten. Er betont auch, dass sich eine ehrenamtliche Tätigkeit auch in einer Bewerbung stets gut macht. Und manchmal hilft es auch bei der eigenen Berufswahl. „Ich war selbst mit 16 Jahren Sport-Übungsleiter. Das war vielleicht der Auslöser dafür, dass ich Lehrer geworden bin“, berichtet er.

Auch der künftige Buchholzer Bürgermeister und jetzige Sozialdezernent Jan-Hendrik Röhse appelliert an die Schüler, sich weiter für die Gemeinschaft einzusetzen. „Vieles würde ohne Ehrenamt nicht laufen. Ob Feuerwehr oder Sportverein – das funktioniert nur, solange es Leute gibt, die hingehen und mitmachen.“ Es sei lobenswert, dass die IGS schon in dem frühen Alter das Bewusstsein dafür schärfe. „Macht weiter so“, gab Röhse den Jungen und Mädchen mit auf den Weg.