Schülerin hat schon Kontakt zur amerikanischen Gastschwester aufgenommen. Patenschafts-Programm vergibt 320 Stipendiumsplätze

Wilstorf. Mittwochvormittag am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Alle Schüler freuen sich auf die Ferien. Die meisten kommen Ende August zurück. Jana Sokolinski nicht. Sie kommt erst im nächsten Sommer wieder nach Harburg. Das Jahr dazwischen verbringt die 15-Jährige in den USA. Sie geht als Austauschschülerin in die Stadt Lee’s Summit in Missouri. Die 90.000-Einwohner-Stadt liegt im Großraum Kansas City und hat eine sehr junge Bevölkerung: Über 30 Prozent der Einwohner von Lee’s Summit sind unter 18.

Jana reist unter der Schirmherrschaft der Bundestagsabgeordneten Herlind Gundelach (CDU) als Teilnehmerin des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP). 320 Stipendiumsplätze werden jedes Jahr vergeben. Jeder Wahlkreis schickt mindestens einen Schüler. Hat ein Wahlkreis mehrere Abgeordnete, übernehmen diese die Patenschaften reihum. Da es nur 299 Wahlkreise gibt, werden die „Überhangpatenschaften“ an Wahlkreise mit mehreren herausragenden Bewerbern vergeben.

Die Vorauswahl trifft das Referat Internationale Austauschprogramme des Bundestages. Dies leitet den jeweils zuständigen Abgeordneten eine Handvoll Bewerbungen weiter, aus denen sie auswählen können. Die Bewerbungsfrist für das Schuljahr 2015/16 läuft noch bis zum 12 September.

„Janas Bewerbung hat mich beeindruckt“, sagt Herlind Gundelach, „nicht nur, dass sie formal bestach. Jana engagiert sich in der Schule und in der Kirche, und man liest heraus, dass sie weiß, was sie will. Man hat den Eindruck, dass hier eine kleine Persönlichkeit heranwächst.“

Jana, die mehrere Jahre im Schülerrat aktiv war und in der Bugenhagen-Gemeinde den Konfirmandenunterricht unterstützt, verfolgt seit zwei Jahren das Ziel, ein Austauschjahr in den USA zu verbringen. Das Problem: Ihr Bruder ist gerade mit dem Abitur fertig und geht nun ebenfalls ein Jahr nach Übersee, nämlich nach Australien. Für Familien mit normalem Einkommen ist schon ein Austausch eine erhebliche Belastung, ein zweiter im selben Jahr kaum zu leisten.

Jana kam da das Parlamentarische Patenschafts-Programm sehr recht. Die Kosten für ihren Austausch trägt der Bundestag. Seit März weiß sie, dass sie angenommen wurde und hat auch schon Kontakt zu ihrer Gastfamilie aufgenommen. „Mit meiner amerikanischen Gastschwester kommuniziere ich schon regelmäßig per Skype.“