Zweite Bürgerwerkstatt in der Empore: Vorschläge für neue Siedlungskonzepte und die Suche nach einem griffigen Slogan

Buchholz. Mit rund 40.000 Einwohnern ist Buchholz die größte Stadt im Landkreis Harburg. Und sie wird, ja sie muss weiter wachsen, soll sie auch in 20, 30 Jahren noch als Wohn-, Arbeits-, Lern- und Freizeitstätte funktionieren. Das ist das Ergebnis der zweiten Bürgerwerkstatt, die im Zuge des Prozesses um das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) jetzt in der Empore stattgefunden hat. Abermals beteiligten sich mehr als 60 Mitwirkende aus Vereinen, Institutionen, Politik sowie interessierte Bürger, auch von auswärts.

Schwerpunkt war das Thema Wohnen und die Frage, wo und wie neue Wohnräume in Buchholz geschaffen werden können. Wie Peter Loginowski, bei der Stadt zu ständig für Stadtplanung, zunächst veranschaulichte, wird Buchholz bis 2030 bei konservativer Schätzung um knapp 1600 Einwohner, bei optimistischer Schätzung sogar um 2300 Einwohner wachsen. Zu berücksichtigen sei dabei, dass der Anteil der über 65-Jährigen wächst und der der unter 20-Jährigen sinkt. Zugleich steigt die Zahl der Haushalte und umgekehrt sinkt die Zahl der Bewohner je Haushalt. Daraus folgt, dass in allen Segmenten des Wohnungsmarktes Nachfrage vorhanden ist. Potenzial gibt es für 500 Wohneinheiten aufgrund von Nachverdichtung (Baulücken schließen, ältere Einzelhäuser durch Mehrfamilienhäuser ersetzen), sowie für 1600 bis 2000 Wohneinheiten durch Neuausweisung von Baugebieten.

Aufgabenstellung für die Teilnehmer, die in Gruppen zu sieben bis acht Personen eingeteilt wurden, war ein Meinungsbild zu erstellen, ob ein Wachstum überhaupt gewünscht und sinnvoll ist. Einfach gefasst lautete die Antwort „Ja, aber...“: Das Wachstum sollte nach Vorstellungen der Teilnehmer eher qualitativ als quantitativ geschehen, und Nachverdichtung solle Priorität gegenüber Baugebietausweisungen haben. Gewünscht wurde in jedem Fall eine Mischung verschiedener Bevölkerungsgruppen, keine Ghettos, „und zwar auch nicht für Reiche“, so die einhellige Meinung. Neue Quartiere sollten mit bestimmten Konzepten geschaffen werden, etwa als Öko-Siedlung oder auch als kulturell geprägtes Viertel. Als wichtig sahen die Teilnehmer auch an, dass Wohnbaukonzepte erstellt werden, die auch eine Umnutzung zulassen. Als Beispiel wurde der vor etwa sieben Jahren fertiggestellte Erweiterungsbau der Berufsbildenden Schulen genannt, der sich zu Reihenhäusern umbauen lässt. Für Diskussionen in den Gruppen sorgte das Thema Infrastruktur: Zwar hielten viele Teilnehmer in neuen Siedlungen kleine Läden zur Nahversorgung für wünschenswert, ohne zu wissen, ob händlerseits überhaupt Interesse bestünde.

Zum Schluss sollten die Teilnehmer ein Leitbild für Buchholz zu entwickeln, einen griffen Slogan, der die Stadt charakterisiert. Gar nicht so einfach: Ist Buchholz einfach „die Stadt im Grünen“, ist sie eine „junge Stadt“ oder eine „Stadt in Bewegung“?

Die Auswertung nimmt die ISEK-Arbeitsgruppe im Rathaus vor. Darin fließen auch die Ergebnisse zweier vorangegangener Werkstätten mit dem Stadtrat und den Ortsräten ein. Stadtbaurätin Doris Grondke, verantwortlich für den ISEK-Prozess, appellierte an Politik und Verwaltung, die von den Bürgern erarbeiteten Aufgabenstellungen auch umzusetzen, aber auch an die Bürger, selbst die Initiative zu ergreifen. So hätten sich als Folge der ersten Bürgerwerkstatt im Januar bereits einige Initiativen wie das Kulturnetzwerk „KulTraum“ oder die „Initiative pro Buchholz“ gebildet.

Nächste Veranstaltung ist der dritte Stadtspaziergang am Sonnabend, 26. Juni. Er führt diesmal in die Buchholzer Ortschaften. Anmeldung per Mail an zukunft-gestalten@buchholz.de oder direkt im Rathaus, Zimmer 123.