Das B & B Hotel und das Apartmenthaus Hotel am Sand haben Ende April eröffnet. Geschäftsführer sprechen von großem Gästeandrang

Harburg . Ist Harburg eigentlich ein gutes Pflaster, um ein neues Hotel aufzumachen? Unbedingt, würde wohl die Antwort aus zwei Häusern lauten, die seit kurzem neu vor Ort sind. Die Rede ist vom B & B Hotel im Binnenhafen und vom Apartment Hotel am Sand, das in das Gebäude des ehemaligen Musikgeschäfts Lebens gezogen ist. Beide Hotels haben Ende April eröffnet. Und in beiden Häusern spricht man von einem sehr guten Start.

Geradezu enthusiastisch klingt Jörn Backhaus, Manager des B & B-Hotels, das in Gesellschaft einiger Rohbauten an der Straße Karnapp steht. „Die Nachfrage ist Wahnsinn, deutlich über unseren Erwartungen.“ Das Publikum setze sich aus Geschäftsreisenden und Touristen zusammen. Backhaus: „Wir profitieren ganz klar von den umliegenden Firmen. Dadurch haben wir schon die ersten Stammgäste und Gruppenbuchungen.“ Geschäftsreisende wohnen, so Backhaus, hauptsächlich an Wochentagen in dem neuen Haus. An Wochenenden hingegen kommen Touristen – und das, so der Hotelchef, aus allen Richtungen.

„Wir haben im Moment viele Gäste aus Skandinavien. Aber es kommen auch Besucher aus Italien, Spanien und Frankreich. Und sogar aus China und Taiwan.“ Nina Schulte, die an der Rezeption arbeitet, ergänzt: „Junggesellenabschiede aus Frankfurt und Braunschweig hatten wir auch schon. Viele sind auch wegen des Hafengeburtstages und wegen des Schlagermoves gekommen.“ Laut Jörn Backhaus liege Hamburg eben bei Touristen nach wie vor voll im Trend. „Manche kommen wegen der Beatles, manche wegen des Hafens. Deswegen werden ja immer mehr Hotels in der Stadt gebaut.“

Ganz ähnlich wie Jörn Backhaus klingt auch Ludin Karimi. „Wir werden gut angenommen. Zurzeit sind wir ausgebucht“, sagt der Inhaber des Apartment Hotels am Sand. An den Wochenenden habe er Gäste, die sich Hamburg ansehen wollen, Touristen aus Ländern wie Italien und Spanien, aber auch aus China, Thailand und Vietnam. „An den Wochenenden ist es sehr gemischt, sehr bunt hier“, sagt er. Außerdem beherberge auch er Geschäftsleute.

Die beiden neuen Hotels haben eines gemeinsam: Sie sind günstiger als viele Unterkünfte im Zentrum. Zimmer im B & B-Hotel sind ab 52 Euro pro Nacht zu haben, im Apartment Hotel am Sand ab 54 Euro. Frühstück muss jeweils extra bezahlt werden. Neu und gepflegt sind beide Häuser – ansonsten unterscheidet sie einiges: Das B & B-Hotel, gelegen etwas außerhalb des Zentrums auf einem ehemaligen Bahngelände, bietet 100 Zimmer auf vier klimatisierten Etagen. Der Neubau gehört zu einer großen französischen Hotelgruppe, B & B-Hotels gibt es in vielen Ländern. Das Apartmenthaus am Sand hingegen hat 15 Zimmer auf fünf Etagen, jeweils mit eigener Küche. Das Gebäude ist gemietet. Der Bekanntheitsgrad des Hotels ist noch steigerungsfähig, dafür liegt es direkt in der Harburger Innenstadt.

Beide Hotels haben mit dem 34 Jahre alten Jörn Backhaus und dem 29 Jahre alten Ludin Karimi recht junge Chefs. Ihr Hintergrund indes ist sehr unterschiedlich. Jörn Backhaus, der aus der Nähe von Kassel stammt, leitete zuvor ein B & B-Hotel in Hannover. Bei dem Unternehmen ist er seit 2009, zuvor hat er die Berufe Koch, Restaurantfachmann und Hotelbetriebswirt gelernt. Ludin Karimi hingegen ist hat nach dem Abitur Chemisch-Technischer Assistent gelernt und in dem Beruf gearbeitet, ins Hotelfach ist er erst kürzlich gewechselt. Neu ist diese Welt für ihn allerdings nicht, wie er sagt. „Ich habe schon als Schüler immer in den Hotels meines Onkels gearbeitet, dem Oase und dem Mercedes am Steindamm. Es war immer ein Traum von mir, ein eigenes Hotel zu haben“, sagt Ludin Karimi, der in Hamburg-Barmbek lebt.

Zurzeit arbeitet er „rund 100 Stunden die Woche“ in dem Haus, Unterstützung hat er von zwei Angestellten, ab und zu helfe auch seine Familie. Zu tun ist noch einiges: So soll bald im Erdgeschoss ein neuer Kiosk entstehen, auch ist die Anbringung neuer Reklameschilder geplant. Auf Sicht möchte Karimi auch gern weiteres Personal einstellen. Das will auch Jörn Backhaus, in dessen Haus zurzeit neun Menschen tätig sind. „Ich führe gerade Einstellungsgespräche“.

Nina Schulte jedenfalls, die seit der Eröffnung dabei ist, ist zufrieden mit ihrem neuen Job. „Es ist immer interessant, was die Gäste so erzählen“, sagt die 23-Jährige, die aus Hameln stammt, die letzten vier Jahre in Mexiko lebte und erst vor kurzem nach Hamburg gezogen ist. Nun freut sie sich, dass sie weiterhin Kontakt zu vielen Menschen aus dem Ausland hat. Als Rezeptionistin ist sie auch in ungewöhnlichen Situationen gefragt: „Man kriegt jedes Drama mit, das so passiert. Einmal hat sich hier ein Gast von seiner Freundin getrennt, die musste ich dann trösten.“