Hamburger Innenarchitektin Kathrin Mielke gestaltete ein Blätterdach für die Seelenruhe

Harburg. Nach Eröffnung des Ende vergangenen Jahres fertiggestellten Hospizes im Harburger Stadtteil Langenbek hatte der im Obergeschoss des Neubautrakts entstandene „Raum der Stille“ eine etwas längere Zeit auf seine innere Ausgestaltung warten müssen. Gestern war es soweit. Nach vielen Stunden mühevoller Handarbeit konnte die Fertigstellung und Einweihung gefeiert werden. Die evangelische Pastorin Hella Lemke, der katholische Diakon Peter Meinke und Imam Muhiddin Akkiraz weihten den „Raum der Stille“ ein, dessen sakrale Gestaltung von einem hölzernen Bogendach mit Hintergrundbeleuchtung geprägt ist.

Die Hamburger Innenarchitektinnen Kathrin Mielke und Marie Christen von der Firma NUDE Design haben die Idee für die Raumgestaltung entwickelt und der Kunsttischler Martyn Parish hat die Holzarbeiten ausgeführt. „Wenn ich zur Ruhe kommen und mich besinnen möchte, so denke ich daran, mich unter dem Blätterdach eines Baumes auf eine grüne Wiese zu legen und nach oben zum Himmel zu schauen“, sagt Kathrin Mielke, „das Dach im Raum der Stille und sein Licht sollen die künftigen Besucher des Raums in eine ähnliche Stimmungslage versetzen.“ Der Kreisverband Hamburg-Harburg des Deutschen Roten Kreuzes war als Betreiber des Hospizes für den Bau und die Gestaltung des Raumes der Stille auf Spenden angewiesen. Die Homann-Stiftung steuerte 50.000 Euro bei, der Hospizverein für den Hamburger Süden 20.000 Euro. Der Raum der Stille kann nun von den sterbenskranken Gästen des Hauses, von ihren Angehörigen aber auch von den Mitarbeitern der Hospizeinrichtung genutzt werden, um zur Ruhe zu kommen, zu meditieren und geistige Erholung zu finden. „Entstanden ist ein Ort ohne vorgegebene religiöse Prägung, der die Menschen, die ihn aufsuchen, schützend umgibt“, sagt Kathrin Mielke.

Der Raum der Stille hat in seinem gebogenen Dach eine Mittelachse. Davon ausgehend sind mehr als 150 hölzerne Lamellen angebracht, die in unterschiedlichen Winkeln eingestellt werden können. Das Hospiz zählt derzeit 13 Gäste, die den letzten Abschnitt ihres Lebenswegs gehen. Seit Eröffnung des Hauses vor einem halben Jahr sind dort 75 Menschen für immer eingeschlafen.