Gemeinnützige Passage GmbH will am 11. August im Hans-Fitze-Haus auch den Betrieb der Tagesjobbörse aufnehmen

Harburg. Mit großem Aufwand hat die für städtische Gewerbeimmobilien zuständige Sprinkenhof AG (SpriAG) während des zurückliegenden Halbjahrs das Hans-Fitze-Haus an der Hans-Fitze-Straße 1 vom Keller bis zum Dach sanieren lassen. Die Bezirsversammlung hatte dafür 146.500 Euro bewilligt, die SpriAG investierte 15.000 Euro.

Rundum sind neue Türen und Fenster eingebaut, zur Straße hin hat die Hausfassade einen frischen, hellbeigefarbenen Anstrich erhalten, innen sind alte Holzfußböden aufgearbeitet worden, ein Toiletten- und Duschraum sowie eine Küche sind neu eingerichtet, neben Aufenthaltsräumen, stehen auch Büros und Beratungszimmer kurz vor ihrer Vollendung. Elektrik, Telefon und Internetanschluss sind derzeit noch nicht komplett. Und die Möblierung hat auch noch Lücken. Allerdings sind schon 52 Stühle gespendet worden.

Bevor hier ab August für Harburgs sogenannte Trinkerszene vom Harburger Rathausplatz, vom Marktplatz Sand, von der Marktkauf-Treppe in der Seevepassage und nicht zuletzt vom Projekt für Freizeitgestaltung (PfG) an der Knoopstraße der neue Treffpunkt „Zentrum für soziale Integration von suchtgefährdeten Menschen“ in Betrieb genommen werden kann, müssen Treffpunktsleiter Olaf Bohn und seine drei Mitarbeiter von der gemeinnützigen Gesellschaft „passage“ noch für die Raumausstattung sorgen.

Olaf Bohn: „Wir haben gerade den Haustürschlüssel von der Sprinkenhof AG erhalten und können jetzt mit der Einrichtung des Hauses beginnen. Für Ausstattung und Betrieb der neuen Einrichtung sind wir auf Spenden angewiesen. Beispielsweise besteht Bedarf an einem stabilen Tischfussballspiel aber ganz dringend benötigen wir auch Werkzeuge aller Art, vom Schraubendreher bis zur Bohrmaschine. Wir haben auch Bedarf an Gartengeräten, darunter einen Rasenmäher. Notwendig ist ebenso Arbeitsbekleidung, die wir an die Teilnehmer unserer Tagesjobbörse ausgeben können.“ Anbieter können sich dafür mit Sven Trier, dem Leiter der Tagesjobbörse, Telefon 0151/20695045, in Verbindung setzen. Bohn: „Wir hoffen sehr auf Spenden. Wir möchten nicht, dass noch mehr öffentliches Geld aus Steuern für unser Projekt aufgebracht werden muss.“

Bereits seit Jahresbeginn läuft das bis Ende 2016 befristete neue Projekt des Europäischen Sozialfonds (ESF) mit Namen „Zusammenführung von Treffpunkt, Job-Börse und aufsuchender Sozialarbeit in Hamburg-Harburg“. Vorgänger war das seit 2010 laufende ESF-Projekt „Arbeitsmarktpolitische Aktivierung alkoholkonsumierender Menschen im öffentlichen Raum in Harburg – ZuArbeit“. Die Gesamtkosten des neuen Projekts für drei Jahre, bis Ende 2016, sind mit 862.317 Euro kalkuliert. Davon sollen 431.159 durch ESF-Mittel, 335.159 Euro durch die Sozialbehörde und 96.000 Euro durch den Bezirk erbracht werden.

Wegen der künftigen Nutzung des ehemaligen Wohnhauses als Treffpunkt der Trinkerszene hatten Geschäftsleute der Nachbarschaft beim Bezirksamt ihre Bedenken vorgebracht. Ein Orthopädiegeschäft, eine Tanzschule und zwei Fitnessstudios sind unter anderem Nachbarn. Die Inhaber möchten keine Ansammlungen von Trinkern auf der Straße und auch keine Lärmbelästigungen. Bohn: „Wir hatten bereits Gespräche mit den Nachbarn, und wir werden auch in Zukunft einmal pro Monat einen runden Tisch anbieten, um gegebenenfalls auftretende Störungen zu unterbinden. Und wir arbeiten mit den Bürgernahen Beamten des Polizeikommissariats zusammen.“ Zunächst soll das nbeue „Zentrum für soziale Integration von suchtgefährdeten Menschen“ nur tagsüber von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet sein. Der Zugang zum Haus erfolgt von der Gartenseite, um Menschenansammlungen auf der Straße zu vermeiden. Allein Besucher der Tagesjobbörse oder der Beratungsbüros in der ersten Etage nutzen den Treppenhauseingang auf der Straßenseite. Bohn: „Wenn sich die Besucher an unsere Spielregeln halten und es zu keiner Störung der Nachbarn kommt, sind später auch längere Öffnungszeiten denkbar.“

Der neue Treffpunkt wird voraussichtlich am 11. August den Betrieb aufnehmen. Einen Monat später soll es offiziell eröffnet werden. Zur Feier wird Kurt Maslo das Theaterstück „Süchtig“ aufführen. Außerdem wird ein Wandbild des Künstlers Dazz Olosog im Aufenthaltsraum angebracht. Beide Künstler stammen aus der Alkohol- und Drogenszene. Harburgs Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant Hans Fitze (1903-1998) lebte von 1956 bis 1994 in dem Haus.