Neu Wulmstorfer Rat stimmt Antrag zu. Discounter braucht mehr Platz für Backwaren-Produktion. Neue Arbeitsplätze in Aussicht

Neu Wulmstorf. Die Erweiterung des Lidl-Zentrallagers im Gewerbegebiet Mienenbüttel ist bereits seit Jahren im Gespräch. 2011 passte die Gemeinde Neu Wulmstorf den Bebauungsplan entsprechend an. Weil Lidl jetzt nicht mehr nur angelieferten Teigwaren verkauft, sondern seine Brötchen selbst backt, wird eine weitere Änderung nötig. Der Rat stimmte dem Antrag des Unternehmens bei fünf Gegenstimmen zu.

„Der Erfolg der Entwicklung im Bereich Backwaren hat uns überrollt. Die damals beschlossene Änderung reicht nicht mehr aus, um künftig die Versorgung unserer angeschlossenen Filialen sicher zu stellen“, erklärt das Unternehmen in einem Schreiben an die Verwaltung. Der Sortimentswechsel habe sich im Vertriebsgebiet bereits positiv auf die Arbeitsplätze ausgewirkt: Lidl habe mittlerweile 240 neue Jobs geschaffen. Für das Zentrallager erwartet das Unternehmen weitere zwölf Dauerarbeitsplätze in der Kommissionierung sowie in der Verwaltung. Doch dafür müsse die Hochbau-Planung angepasst werden.

Konkret gehe es dabei um die Fassadengestaltung und die Höhe des Neubaus. Das Dach müsse um sieben Meter nach Norden verschoben werden, die Dachhöhe nach Süden bis zur Gemeindegrenze hin um 41 Zentimeter höher ausgewiesen werden. Der First überschreitet die derzeitig genehmigungsfähige Höhe um bis zu 2,5 Meter. „Alle weiteren derzeit genehmigungsfähigen Höhen werden durch unser Vorhaben stark unterschritten und nicht ausgenutzt“, erklärt der Firmensprecher. Der Eindruck einer alles überdeckenden Halle entstehe so nicht. Dem Grundgedanken der ersten Planänderung werde so nicht nur gefolgt, er werde fortgeschrieben.

Auch aus Sicht der Verwaltung ist die Anpassung des Bebauungsplanes unproblematisch. Thomas Grambow (SPD) teilte diese Auffassung: „Es geht um eine Kleinigkeit. Wir sprechen hier über 41 Zentimeter in einem Teilbereich des Anbaus bei einer Gesamthöhe von 14 Metern. Ich behaupte, dass Ihnen das mit bloßem Auge nicht auffallen wird.“ Allerdings sollte die Änderung nicht grundsätzlich auch für andere Gebäude gelten. „Sie ist als einmalige Ausnahme vertretbar“, so Grambow.

Die CDU stimmte geschlossen für die Änderung. „Politik muss pragmatisch sein. Mienenbüttel wurde als Gewerbegebiet beschlossen, wir sollten deshalb Erweiterungen zulassen“, sagte Malte Kanebley.

Joachim Franke hingegen erklärte für seine Fraktion, dass die Grünen dem Beschluss nicht zustimmen werden. „Es ist mit einem höheren Lärmpegel zu rechnen, auch wenn Aluminium an der Fassade angebracht wird. Wir stehen deshalb dem Vorhaben nach wie vor kritisch gegenüber.“

Und auch Sven Gottschewsky betonte, dass die Diskussion im Vorfeld sehr emotional geladen gewesen sei. „Es gibt viele Bürger, die dagegen sind“, so der Sozialdemokrat. Er stimmte ebenfalls gegen den Beschluss.