Umgestürzter Baum beschädigt Metronom-Zug und Oberleitung. Passagiere müssen auf Abschlepp-Zug warten

Klecken/Harburg. Ein umgestürzter Baum hat den Zugverkehr zwischen Buchholz und Harburg gestern erheblich durcheinandergebracht. Am härtesten getroffen hatte es dabei die rund 400 Fahrgäste, die mehr als vier Stunden auf freier Strecke ausharren mussten, weil der Steuerwagen des Metronom 81961 sowie die Oberleitung durch den Baum beschädigt worden waren. Der Zug war planmäßig um 7.24 in Buchholz abgefahren und hätte den Hamburger Hauptbahnhof um 7.48 Uhr erreichen sollen. Stattdessen kamen die Fahrgäste erst vier Stunden später in Harburg an.

Nach Angaben der Deutschen Bahn war der Zug in den bereits umgefallenen Baum gefahren. Dabei zersplitterte die Frontscheibe des Zugführerstands. Der Lokführer blieb unverletzt, auch die Passagiere und die Zugbegleiter kamen nicht zu Schaden. Weil der Zug zwischen Klecken und Hittfeld in Höhe Tötensen auf freier Strecke havariert war, wurde die Bahn-Feuerwehr alarmiert, um den Zug zu evakuieren. „Die Feuerwehr hat dann aber vor Ort nach einer Begehung festgestellt, dass es zu gefährlich wäre, wenn die Fahrgäste den Zug verlassen“, erklärte Metronom-Sprecher Björn Pamperin dazu. An jener Stelle fällt der Bahndamm mehrere Meter steil ab, außerdem hing dort die Oberleitung herab. Deswegen wurde entschieden, die Passagiere in den Waggons warten zu lassen und den Zug abzuschleppen.

Wegen der defekten Oberleitung musste der Strom abgeschaltet und der Zugverkehr von Buchholz aus über Jesteburg und Maschen nach Harburg umgeleitet werden. Dadurch entstanden Verspätungen von durchschnittlich 15 bis 20 Minuten auf allen Metronom-Strecken ab Harburg. Zu den Haltestellen Hittfeld und Klecken fuhren Busse zwischen Harburg und Buchholz.

Um den havarierten Zug abschleppen zu können, zog die Metronom-Eisenbahngesellschaft einen ihrer Dieselzüge von der Strecke Hamburg-Cuxhaven ab. Dieser Zug fuhr zur Unglücksstelle und zog den defekten Metronom dann zum Harburger Bahnhof. Für den Laien überraschend: Nicht eine einzelne Diesellok wurde vor den liegengebliebenen Zug gespannt, sondern der komplette Zug. „Die Lok abzukuppeln, umzurüsten und hinterher wieder an den richtigen Zug anzuhängen wäre aufwendiger gewesen und hätte die Weiterfahrt der Passagiere noch weiter verzögert“, erklärte der Metronom-Sprecher. Aus Sicherheitsgründen konnte der Doppelzug nur im Schrittempo fahren. Außerdem wurde ein Zwischenstopp in Hittfeld eingelegt, wo einige Fahrgäste ausstiegen.

Um 11.50 Uhr erreichte der Zug endlich den Harburger Bahnhof. „Alle Fahrgäste und das Zugpersonal sind wohlauf“, vermeldete der Metronom auf seiner Homepage. Die Passagiere nahmen die mehrstündige Verspätung gelassen. „Irgendwann war zwar der Getränkeautomat leer, aber viele hatten selbst etwas zu Essen und Getränke dabei“, berichtet Björn Pamperin. Auch Jan Rübbelke aus Buchholz steigt in Harburg als einer der letzten entspannt aus dem Zug. „Meine Vorlesung beginnt ohnehin erst am Mittag“, sagte der Student. Er sei mehrmals durch den Zug gelaufen und könne bestätigen, dass die Fahrgäste die Angelegenheit überwiegend gelassen gesehen hätten. Wie der Metronom mitteilte, gab es an Bord eine Notstromversorgung, die Toiletten hätten funktioniert und das Personal habe die Türen zur Durchlüftung geöffnet.

Die Oberleitung sollte bis gestern Abend repariert worden sein. Einer der Leitungsmasten musste außerdem ausgewechselt werden, da er ebenfalls beschädigt worden war. Warum der Baum unversehens umstürzte, blieb zunächst unklar, vermutlich sei er einfach alt und morsch gewesen, teilte Metronom dazu mit.