Wie der Umweltausschuss die Einwanderung der Biber sieht. Heute soll über entschieden werden, ob er zum Wappentier aufsteigen kann

Winsen. Da hat Erich Romann mal gepunktet. In einem Antrag zum Umweltausschuss des Landkreises hatte der Politiker eine Fonds angeregt, mit dem Schäden des wieder nach Deutschland eingewanderten Bibers aufgefangen werden sollen. Der Buchholzer war zwar selbst gar nicht zur Sitzung erschienen, sein Vorstoß jedoch löste eine Diskussion über die Deiche bauenden Tiere aus. Heute muss sich nun der Finanzausschuss unter Punkt 14 erneut mit dem Thema befassen, weil Romann die „göttliche Kreatur“ und den „Sympathieträger“ gern zum Wappentier des Kreises machen will. „Nun müssen wir uns gleich zwei Mal mit dem Thema befassen“, sagte der Erste Kreisrat Rainer Rempe und ließ dabei seine Zweifel am Sinn des Ganzen durchblicken. Schließlich gilt Romann, der zuletzt im Kreistag etwa mit dem Werben um eine Hochschule oder ein Moschee für Buchholz auffiel, eher als Außenseiter und irrlichternder Politiker.

Egal. Immerhin acht Biber leben derzeit „gesichert“ im Kreis, klärte Detlef Gumz, der Leiter der Naturschutzabteilung des Landkreises, die Politiker auf. Darunter sind mindestens zwei Pärchen. Vor allem an der Elbe wurden sie gesichtet, aber auch an der Seeve. „Wir freuen uns, dass sie wieder hier sind“, sagte Gumz. So haben sich inzwischen drei Ehrenamtliche zum Biberberater ausbilden lassen. Von den Tieren verursachte Schäden haben sie bisher kaum festgestellt. Außerdem müssten Ersatzansprüche von Grundbesitzern – wenn überhaupt – beim Land geltend gemacht werden. „Doch auch von dort wird es nichts geben. Einen finanzieller Ausgleich gilt nur bei Wölfen“, weiß Gumz. Da liegt das Land ganz auf der Linie von Matthias Westermann. „Wer Grundstücke an Wasserläufen hat, muss mit solchen Ereignissen rechnen ohne gleich entschädigt zu werden“, sagte der SPD-Politiker. Gumz empfiehlt, von den Tieren gefällte Bäume erst einmal liegen zu lassen. „Sonst fällen sie gleich den nächsten Baum.“

Solche Betrachtungen machten andere Ausschussmitglieder jedoch skeptisch. „Die Tiere stehen so unter Schutz, dass Jäger gar nicht eingreifen können“, sagte Willy Isermann (CDU) mit deutlichem Bedauern. Rudolf Meyer, der Vorsitzende des Kreislandvolks, wies vorsorglich darauf hin, die Flüsse im Blick zu behalten. Sonst könnten durch das Tun der Biber „ganze Dörfer absaufen“. Wolfgang Friedrichs, ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter des Kreises, hat gerade eine Kartierung der Biber in Mecklenburg-Vorpommern vorgenommen und dabei die Schäden ermittelt. Die Tiere hätten zum Teil Manschetten um Buchen gefressen, die 60 bis 70 Zentimeter Durchmesser hatten, so dass einige Bäume abgestorben seien. „Alle sind begeistert über die Rückkehr der Tiere. Aber ihr Tun ist nicht immer ein Freudentanz. Das muss man mal nüchtern betrachten“, stellte Friedrichs klar.

Irgendwann erinnerte der Ausschussvorsitzende Volkmar Block (Grüne) wieder an den Antrag. Ob es nicht reichen würde, wenn die beim Kreis angesiedelte Untere Naturschutzbehörde die Biber und mögliche Schäden im Auge behalten würde, meinte Rainer Rempe. Damit waren dann alle zufrieden. Und was wird nun aus dem Antrag für den Finanzausschuss? Es scheint fast so, als stünden die Chancen des Bibers zum Wappentier des Kreises zu werden, nicht so gut. Seine Zeit, so scheint es, ist noch nicht gekommen.