Museumsverein Buchholz und Umgebung feiert 40jährige Bestehen. Schmiedekurse für Kinder in den Ferien

Buchholz/Seppensen. Neben dem mehr als 1000 Grad heißen Steinkohlefeuer fühlt sich Arnold Kahnenbley besonders wohl. Kein Wunder. Alle Werkzeuge stammen aus der Firma des Schmiede- und Schlossermeisters, der bis 2011 mehr als 40 Jahre in Buchholz selbstständig war. Dann wechselte der heute 72jährige in den Ruhestand und schenkte sein Inventar dem Geschichts- und Museumsverein. Allerdings unter einer Bedingung. Innerhalb von drei Jahren sollte eine Schmiede als Heimstatt für das Werkzeug errichtet werden. Sonst hätte er alles wieder abgeholt. „Aber es hat auf den Punkt geklappt“, sagt Kahnenbley, blickt beim Dorf- und Museumsfest auf die neben ihm aufgestellten Pflanzstäbe, Messer und Garderobenhaken und freut sich über das Interesse an dem Handwerk.

Die Schmiede ist der jüngste Zuwachs im Museumsdorf. Erst im Mai wurde sie in Betrieb genommen. Jeweils 30.000 Euro haben die Stadt Buchholz und der Ortsrat Holm-Seppensen für das aus Lüdingen (Kreis Rotenburg) umgesetzte Haus bereitgestellt. Dennoch war das günstig für die öffentliche Hand. Denn die Mitglieder des heute 360 Mitglieder zählenden Vereins steckten mehrere 1000 ehrenamtliche Arbeitsstunden in den Aufbau. „Allein aus einem abgerissenen Nebengebäude der Gutskapelle in Holm haben wir mehr als 7000 Steine zum Ausmauern der Balken geklopft“, sagt der Vereinsvorsitzende Ehrhard Deisting. Damit zählt Seppensens historisches Zentrum nun fünf Häuser: Die Alte Schule mit einem Museum, das Sniers Hus von 1695, das Backhaus, die Durchgangsscheune und eben die Schmiede. Als erstes hatte der Verein bis 1978 die Holmer Mühle saniert.

Für die Feiern, erstmals an zwei Tagen, hatte Deisting am Wochenende einen besonderen Grund: Das 40jährige Jubiläum des Vereins, auch wenn die Gründung vom 6. Dezember 1974 datiert. „Damals haben vier Neubürger und drei Eingesessene mit der Arbeit begonnen, um das Interesse an der Geschichte zu wecken“, sagte Deisting bei der Eröffnung des Festes, zu dem am Sonnabend und Sonntag rund 1000 Besucher gekommen waren. Unterstützung gab es über die Jahre auch von der Stadt. „Wir hatten stets ein offenes Portemonnaie“, sagte Buchholz’ scheidender Bürgermeister Wilfried Geiger. „Buchholz wird immer städtischer. Da ist es wichtig, sich an die Wurzeln zu erinnern.“ Der Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke (CDU) sprach sich für mehr Zusammenarbeit der Geschichtsvereine im Kreis aus. Von Bettina Jägersberg kamen Grüße vom Ortsrat und ein Umschlag mit einem „bescheidenen Beitrag“ zur Arbeit des Vereins.

Die soll sich künftig auf die Ausgestaltung der Häuser richten. „Wir wollen die Exponate beschreiben und die Informationen digitalisieren und das Inventar für Dauerausstellungen ordnen“, sagte Deisting, der noch bis 2005 als Französisch- und Erdkundelehrer am Albert-Einstein-Gymnasium in Buchholz tätig war und in Hamburg promoviert hat. Spezialisiert hat sich Deisting, der seitdem an der Vereinsspitze steht, auf die Geschichte von Landschaften. Um die Aufgaben des Vereins weiter zu führen, will sich der 73-Jährige 2015 erneut zur Wahl für weitere zwei Jahre stellen. Zudem geht es ihm darum, junge Mitglieder zu werben. „Dafür gehen wir in die Schulen.“

In der Schmiede facht unterdessen Arnold Kahnenbley mit Dieter von Plata das Feuer an. „Unser Ziel ist es, den Menschen von einem Beruf zu erzählen, der fast ausgestorben ist,“ sagt Kahnenbley. Das kann er bei den Schmiedekursen, die er gibt. Die Anmeldeliste dafür ist lang. Zu Beginn der Sommerferien wird es zudem einen Workshop für 16 Kinder geben. Einige Plätze sind noch frei. Für Dieter von Plata, der jahrelang bei Airbus in leitender Funktion Computertechnik verantwortete, erfüllt sich in der Schmiede ein Herzenswunsch. Der Sohn eines Schmiedes und gelernte Werkzeugmacher wollte immer kreativ tätig werden. Das kann er nun. Am Mittwoch feiert er seinen Ruhestand mit Kollegen, Freunden und Familie. Im Museumsdorf, in der Schmiede.