Jubiläum wird am Mittwoch mit einer Andacht und einem Vortrag gefeiert

Buchholz. Sucht hat viele Gesichter: Alkohol, Drogen, Glücksspiel oder auch übermäßiger Medienkonsum. Seit 25 Jahren steht die Fachstelle Sucht und Suchtprävention Menschen, die abhängig sind, und ihren Angehörigen zur Seite – mit Informationen, ambulanten Therapien und Selbsthilfegruppen.

Dieses Jubiläum soll am kommenden Mittwoch, 25. Juni, gefeiert werden. Ab 16 Uhr gestalten Dirk Jäger, Superintendent des Kirchenkreises Hittfeld und Vorsitzender des Diakonieverbandes, und Christian Berndt, Superintendent des Kirchenkreises Winsen, in der Buchholzer St. Paulus-Kirche eine Andacht. Im Anschluss hält Prof. Dr. med. Ulrich Sachse aus Göttingen ab 16.45 Uhr im Paulus-Haus einen Vortrag zum Thema „Ist soziale Bindung eine Suchtkrankheit?“.

Josef Nikolaus, Diplom-Sozialarbeiter und Psychotherapeut, ist seit Beginn dabei. „Die Fachstelle ging aus einer sozialpsychiatrischen Beratungsstelle im Landkreis Harburg hervor. Zu Beginn haben wir vor allem Hilfesuchende in Fachkliniken vermittelt, dann bauten wir die ambulante Therapie weiter aus. 1989 kam die zweite Beratungsstelle in Winsen dazu“, sagt Nikolaus.

Heute leitet der Therapeut ein Team von fünf Beratern in Buchholz. Hier werden jährlich etwa 420 Suchtkranke betreut. Mehr Männer als Frauen, das gelte für alle Suchtstoffe: „Die größte Gruppe ist die der Alkoholkranken, gefolgt von Substituierten (Drogenabhängige, die unter medizinischer Kontrolle einen legalen Ersatzstoff nehmen) und Cannabisabhängigen. „Die Zahl junger Cannabis-Konsumenten, die zu uns kommen, ist gestiegen“, berichtet Nikolaus.

In Einzel- und Gruppentherapien werden Kranken Wege aus der Sucht aufgezeigt: „Zunächst motivieren wir sie, ihren übermäßigen Konsum anzuerkennen. Süchtige sind in sich zerrissen, wollen aufhören und weitermachen. Wir geben Informationen, sprechen über Hindernisse, Ängste und Probleme und nehmen die Angst vor einer möglichen Veränderung.“ Neben der ambulanten Therapie bietet die Fachstelle auch offene Basis-Informations-Gruppen an: „Der Kontakt unter Betroffenen ist wichtig. Sie sprechen über eigene Erfahrungen, tauschen sich aus und können einschätzen, wo sie mit ihrer Sucht stehen.“

Ein weiterer Schwerpunkt sind Selbsthilfegruppen: „Wir wollen nicht, dass unsere Hilfe mit der ambulanten Therapie endet. Sucht ist eine chronische Erkrankung, sie kann immer wieder auftreten. Daher ist es wichtig, dass Betroffene in Selbsthilfegruppen aktiv bleiben. Sie müssen sich weiter mit sich selbst und ihrer Sucht auseinanderzusetzen, das fördert die dauerhafte Abstinenz und führt zu einem zufriedeneren Leben.“ Zur Suchtprävention bietet die Fachstelle neben der Information in Schulen und beim Diakonietag für Konfirmanden auch Kurse zur Stressreduktion an.