Mit Ausmarsch und Spargelessen hat in Harburg das diesjährige Vogelschießen begonnen

Harburg. Die Böllerschüsse gestern Vormittag auf dem Rathausplatz waren bis weit in die Harburger Innenstadt zu hören. Und damit dürfte inzwischen jedem Harburgern klar sein, dass sich auf dem Schwarzenberg-Festplatz bis kommenden Sonntag wieder alles um Schützengilde und Vogelschießen dreht. Und das nicht allein. Seit dem vergangenen Jahr sitzen die Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH) und der Hochschulsport mit einem Sommer-Wettkampf wieder mit im Boot und sorgen dafür, das Harburgs viertägiges Großereignis mehr jugendlichen Schwung bekommt. Insgesamt erwartet die Harburger ein buntes Programm mit Karussells, Imbissbuden und langer Partynacht mit DJ Marky von Sonnabend auf Sonntag

Gestern war der sogenannte Ausmarschtag der Schützengilde zum inzwischen 486. Harburger Vogelschießen. Und Harburgs wie auch Hamburgs Rathaus mit den Spitzen von Politik und Verwaltung waren wie immer mit von der Partie. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz war aus Zeitgründen per Limousine direkt zum Festzelt auf den Schwarzenberg gekommen und war nicht selbst mit marschiert.

Enno Stöver, 1. Patron der Harburger Schützengilde, wies in seiner Rede auf die Tradition der Unabhängigkeit hin, die Harburg gegenüber Hamburg immer hatte. „Wir kommen schon allein klar, doch wo wir nicht klarkommen, brauchen wir Ihre Hilfe. Wir hoffen, dass Ihnen beim Schritt über die Elbe nicht schon in Wilhelmsburg die Puste ausgeht“, appellierte Stöver an Scholz. „Kommen Sie bis zu uns, wir kommen Ihnen entgegen.“

Scholz blieb unverbindlich. Wer gehofft hatte, der Bürgermeister würde eine Zusage für finanzielle Hilfen einer Querung der Bundesstraße 73 machen, sah sich enttäuscht. „Die Wehrhaftigkeit der Harburger ist gut, wenn auch die Bewaffnung vielleicht nicht sein müsste. Aber es ist der richtige Geist. Machen Sie mit soviel Energie weiter, wir werden die Probleme dann schon gemeinsam lösen können“, sagte Scholz. Die Bürgerschafts-Fraktionsvorsitzenden Andreas Dressel (SPD), Dietrich Wersich (CDU) und Katja Suding (FDP) waren unter den Gästen. Außerdem die Bürgerschaftsabgeordneten Sören Schumacher (SPD), Birgit Stöver (CDU) sowie Kurt Duwe (FDP). Ebenso die Fraktionsvorsitzenden der Bezirksversammlung Harburg Jürgen Heimath (SPD), Ralf-Dieter Fischer (CDU) und Carsten Schuster (FDP). Und natürlich gab es unter den insgesamt fast 600 Teilnehmern an Ausmarsch und Spargelessen jede Menge Gesprächsstoff. Zu den Neulingen auf der Teilnehmerliste zählte beispielsweise Harburgs neue Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann. „Es ist schon beeindruckend, wie viele Menschen aus Wirtschaft und Politik hier zum Gedankenaustausch zusammen kommen“, fasste sie ihre ersten Eindrücke zusammen. Das Spargelessen mit gut 300 Kilo Spargel und 600 Portionen bereitete die Firma Heins-Catering aus Holvede zu. Sie servierte mit 32 Servicekräften.

Eigentlich ist die Schützengilde mit ihren Utensilien wie den Schießclub-Fahnen ein Untermieter im Harburger Rathaus. Aber einen Schlüssel zum Haus hatten die Schießsportler der 1528 gegründeten Schützengilde bislang nicht. Den haben sie nun erstmals zumindest in Form eines symbolischen Rathausschlüssels von Bezirksamtsleiter Thomas Völsch feierlich auf rotem Samtkissen überreicht bekommen. Der Erste Patron Enno Stöver nahm den Schlüssel während des Rathausempfangs vor dem Ausmarsch entgegen. Sonntagabend, zum Ende des Vogelschießens muss er ihn wieder abgeben.