Die Freude ist da, aber sie ist getrübt.

Lüneburg. Zwar hat Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) die vierte Wahl in Folge zum hauptamtlichen gewählten Chef des Rathauses gewonnen. Und das mit einer satten Mehrheit von 71,4 Prozent. Aber nicht einmal jeder dritte Wähler hat seine Stimme abgegeben. In einer Stadt von rund 72.000 Einwohnern und 58.436 Wahlberechtigten haben exakt 18.765 Menschen darüber entschieden, wer sie regiert.

32,7 Prozent lautet die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl zwischen Amtsinhaber Ulrich Mädge und Herausforderer Eckhard Pols (CDU) am Sonntag. Die Auszählung der Stimmen ging entsprechend schnell: Gerade einmal eine gute Stunde hat es gedauert, bis alle Zettel gezählt waren. 500 Ehrenamtliche waren im Einsatz, ihnen gilt Mädges Dank.

Wie es sich anfühlt, dass nicht einmal ein Drittel der Wähler ihre Stimmen abgegeben haben – ob für ihn oder den Gegenkandidaten? Darauf antwortete der Wahlsieger am Tag danach: „Die geringe Wahlbeteiligung fühlt sich nicht gut an. Leider gibt es keine Patentrezepte dagegen. Meiner Erfahrung nach hilft am ehesten die persönliche Ansprache, und ich habe in den vergangenen Wochen wirklich viel getan, um Lüneburgerinnen und Lüneburger zu mobilisieren, ihr Wahlrecht auch zu nutzen.“

Die geringe Beteiligung gerade bei Stichwahlen spreche „auch gegen die Stichwahl selbst“, resümiert der Sozialdemokrat, der seit 1996 hauptamtlicher Oberbürgermeister und jetzt bis 2021 gewählt ist. „Sie kommt ja auch, wenn überhaupt, nur alle fünf bis sieben Jahre bei den Direktwahlen in den Kommunen vor, dadurch ist sie vielen Bürgerinnen und Bürgern fremd.“

Nun aber zur neuen Amtszeit: Mädge freut sich auf die Eröffnung von Museum und Kulturbäckerei, sieht aber auch viel Arbeit auf sein Team und sich zukommen. „Es wäre schön, wenn wir es schaffen, alle städtischen Schulen zu modernen Ganztagsschulen herzurichten. Ebenso die sozialen Komponenten im Wohnungsbau voranzubringen. Die aktuellen Unterstützungsangebote durch das Land Niedersachsen eröffnen uns Möglichkeiten, die es bislang nicht gab. Ein drittes Thema sind Arbeitsplätze im Produktions- und Gewerbebereich gerade auch für Geringerqualifizierte.“

Am Ende seiner Amtszeit wird Ulrich Mädge 25 Jahre lang hauptamtlicher Oberbürgermeister gewesen sein, ehrenamtlich hatte er die Geschicke der Stadt schon seit 1991 gelenkt. 2016 wird der Rat der Stadt neu gewählt, 2021 dann erstmals beides gemeinsam: Rat und Oberbürgermeister.