Wahlsieger Jan-Hendrik Röhse (CDU) hofft auf Neuanfang bei der Kommunikation intern wie extern

Buchholz. Im ersten Wahlgang hatte ihm nur ein Prozentpunkt an der absoluten Mehrheit gefehlt, dennoch war Jan-Hendrik Röhse nicht automatisch davon ausgegangen, dass das Ergebnis der Stichwahl nun so deutlich zu seinen Gunsten ausgefallen ist: Genau 61,3 Prozent der Wähler – bei einer Wahlbeteiligung von rund 42 Prozent – stimmten für ihn, den CDU-Kandidaten. Zwischenzeitlich habe er das Gefühl gehabt, dass sich doch einiges gegen ihn verschworen hatte, sagte er dem Abendblatt. Nun aber kann er mit breiter Zustimmung der Wähler am 1. November sein Amt antreten.

„Der erste große Brocken wird der Haushalt für 2015 – damit dürften die ersten sechs Wochen meiner Amtszeit schon einmal belegt sein“, so Röhse. Mit dem Haushalt könne er schon erste Akzente setzen, „das Ziel ist aber, den Haushalt – wie schon in den Vorjahren – mit breiter Zustimmung zu verabschieden.“

Gespannt sein dürften auch jene Buchholzer, die regelmäßig die öffentlichen Sitzungen verfolgen, wie die Zusammenarbeit des neuen Bürgermeisters mit dem Stadtrat aussieht, zumal CDU und FDP, die Röhse unterstützt hatten, keine Mehrheit haben, und sich die Blöcke „Schwarz-Gelb“ und „Rot-Grün“ oft genug Konflikte und Wortgefechte liefern. „Ich bin Optimist und sehe das als Neuanfang“, sagt der Wahlsieger dazu. „Ein guter, vertrauensvoller Umgang miteinander ist wichtig, um den Auftrag der Wähler zu erfüllen. Das geht nur auf sachlicher Ebene und mit einem guten persönlichen Umgang. Ich will einen guten Umgangsstil pflegen“, betonte Röhse.

Auch mit den Bürgern: Wie Amtsinhaber Wilfried Geiger will auch Jan-Hendrik Röhse als Bürgermeister regelmäßig mit einem Stand in der Innenstadt ansprechbar sein. Erste Erfahrungen im direkten Dialog konnte er während seines Wahlkampfes sammeln: „Ich habe dabei festgestellt, dass man bei direkter Ansprache Dinge erfährt, die man sonst gar nicht mitbekommen würde.“ Er könne sich daher gut vorstellen, den Brauch mit dem Stand auf dem Wochenmarkt fortzusetzen, „aber selbstverständlich können die Bürger auch zu mir ins Rathaus kommen“, betont Röhse.

Doch das dauert alles noch etwas – am Sonntagabend wurde noch ein bisschen gefeiert. Mit Vertretern von CDU und FDP, mit Familie und Freunden saß man noch im „Caspari“ zusammen. „Nicht allzu lange. Ich war den Tag über doch recht angespannt. Das zehrt an den Kräften“, sagt der Wahlgewinner. Doch einstweilen ist Jan-Hendrik Röhse erst einmal wieder das, was er bisher auch war: Sozialdezernent bei der Stadt Buchholz. Gestern ist er an seinen Schreibtisch zurückgekehrt und hat auch schon Außentermine wahrgenommen. „In den fünf Wochen, die ich mir für den Wahlkampf freigenommen hatte, ist einiges aufgelaufen, das ich nun abarbeiten muss“, sagt er.

Wieder an seine Arbeit als Geschäftsführer eines Hamburger Versorgungsunternehmens geht auch der Unterlegene, Joachim Zinnecker. Er hatte zwar gegenüber dem ersten Wahlgang an Stimmen zugelegt, ist aber trotz der Steigerung von 27,4 auf 38,7 Prozent „ein bisschen enttäuscht“, wie Zinnecker dem Abendblatt sagte. „Ein Ergebnis wie in Tostedt wäre uns natürlich lieber gewesen.“ Denn dort ist die Wahl umgekehrt ausgegangen: Der unabhängige Kandidat Peter Dörsam (der aber wie Zinnecker Grünen-Mitglied ist) hatte den CDU -Amtsinhaber Dirk Bostelmann mit 61,7 Prozent deutlich geschlagen.

Auch seine Aufgaben als Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Buchholzer Stadtrat wird Joachim Zinnecker weiter erfüllen wie bisher. „Es gibt in Buchholz immerhin 5000 Menschen, die wollen, dass sich etwas bewegt. Die kann ich ja nicht enttäuschen“, betont er. Allerdings zweifelt Zinnecker auch an, dass sich im Umgang miteinander im Rat beziehungsweise zwischen Rat und Verwaltung etwas ändert. „Ich fürchte, dass da keine große Kommunikation stattfinden wird.“