Nach intensiven Gesprächen soll Jürgen Heimath die SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung führen

Harburg. Anscheinend zeichnet sich in der Harburger SPD eine Lösung im Streit um den Posten des Fraktionsvorsitzes in der Bezirksversammlung ab. Der Neugrabener Distriktvorsitzende Arend Wiese zieht seine Kandidatur gegen Amtsinhaber Jürgen Heimath zurück und wird Heimath „bei der Wahl zum Fraktionschef unterstützen“, heißt es in einer Pressemitteilung des SPD-Kreisvorstands.

Als Gegenleistung wurde Wiese „eine andere leitende Funktion für die SPD“ angeboten. Das scheint das Ergebnis intensiver Gespräche zwischen Kreischef Frank Richter, der neuen Fraktion und dem Kreisvorstand zu sein. Aber offensichtlich sind damit noch längst nicht alle parteiinternen Wogen geglättet, beziehungsweise steht der Burgfrieden bei den Harburger Genossen noch auf wackligen Beinen. Denn keiner der Betroffenen, weder Jürgen Heimath, noch Arend Wiese oder Kreischef Richter wollten sich am Wochenende gegenüber dem Abendblatt zu der Pressemitteilung äußern oder waren erreichbar für Nachfragen. In der kommenden Woche werden, so die Mitteilung des Kreisvorstandes, nun Wiese und Heimath gemeinsam mit den neu gewählten SPD-Abgeordneten Gespräche führen „und der Fraktion einen Personalvorschlag für den Fraktionsvorstand unterbreiten“. Vier Tage vor der konstituierenden Sitzung der Bezirksversammlung am Dienstag, 24. Juni, soll dann der Fraktionsvorstand der SPD in trockenen Tüchern sein. Raum für Spekulationen lässt diese Mitteilung allemal.

Innerhalb der Bezirksversammlung sind derzeit zwei leitende Posten vakant. Zum einen braucht Heimath einen neuen Stellvertreter in der Fraktion. Der Neugrabener und Heimaths langjähriger Stellvertreter Heinz Beeken gehört nicht mehr der Bezirksversammlung an, aus Altersgründen war er nicht mehr zur Wahl im Mai angetreten. Zum anderen wäre der einflussreiche Posten des Vorsitzenden im Stadtplanungsausschuss vakant. Der ehemalige Vorsitzende Muammer Kazanci war bei der Bezirkswahl vom Wähler abgewatscht worden und scheiterte an einem katastrophalen Stimmenergebnis von 582 Stimmen in seinem Wahlkreis. Als Nachrücker hätte Kazanci nur eine Chance auf einen Sitz in der Bezirksversammlung, wenn Heimath auf sein Mandat verzichten würde. Bislang aber hat Jürgen Heimath keinen Zweifel daran gelassen, dass er sein Mandat – die Wähler hatten ihn mit überragendem Stimmenergebnis beauftragt – wahrnimmt. Heimath bekam mehr als 7559 Direktstimmen bei der Bezirkswahl.

Bei der konstituierenden Sitzung der Bezirksversammlung werden die Karten neu gemischt. Ein weitererPosten, den Arend Wiese für die SPD ausüben könnte, wäre der Vorsitz im Präsidium der Bezirksversammlung. In der vergangenen Wahlperiode hatten sich die Bezirksabgeordneten Horst Krämer (SPD), zweiter Stellvertreter, Michael Hagedorn (CDU), erster Stellvertreter und Vorsitzender Manfred Schulz (SPD) die Leitung der Sitzungen geteilt. In der konstituierenden Sitzung am 24. Juni wird die CDU-Fraktion einen Vertreter für das Präsidium benennen. Ob die SPD-Fraktion dann statt Manfred Schulz Arend Wiese auf den Posten schicken wird, ist fraglich, könnte aber Teil des Deals sein.