In einem internen Papier machen die Verkehrsplaner Vorschläge für weitere Linien und eine bessere Taktung

Harburg. Zum Winterfahrplan 2014/2015 können sich Busfahrgäste im Bezirk Harburg auf mehr Busse und eine bessere Taktung freuen. Den Fraktionen der Harburger Bezirksversammlung liegt jetzt ein internes Papier vor, in dem die Hamburger Hochbahn erste Ergebnisse ihrer Busnetzüberprüfung für Harburg vorlegt und dazu einen Katalog mit möglichen Änderungen für die Hochbahnbusse im Bezirk vorschlägt. Die Fraktionen müssen jetzt klären, welcher Abgeordnete aus jeder Partei sich maßgeblich mit dem Papier beschäftigt. Sie sollen auch beraten, welche Änderungen ihrer Ansicht nach sinnvoll sind.

„Das Problem ist, dass wir alle noch nicht wissen, wie der neue Zuschnitt der Ausschüsse aussieht, und wer welche Arbeitsgebiete in der Fraktion in der neuen Bezirksversammlung übernehmen wird“, sagt Ralf-Dieter Fischer (CDU). Fischer ist bislang der einzig gewählte Fraktionschef in der Bezirksversammlung. Die Angelegenheit muss relativ zügig geklärt werden, damit mögliche Fahrplanänderungen schon in den kommenden Winterfahrplan eingearbeitet werden können.

Dass die Hamburger Hochbahn überhaupt so schnell aktiv wurde und dem Bezirk ein bislang internes Papier vorlegt, „das noch mit unserem Auftraggeber, der Fachbehörde des Senats, abgestimmt werden muss“, so Hochbahn-Sprecherin Maja Weihgold, liegt nicht zuletzt am Engagement der FDP in Harburg. Sie hatte in der vergangenen Wahlperiode mit ihrer Aktion „Gelbe Karte für den HVV“ den Druck auf die Hochbahn erhöht, um die Missstände im Busnetz abzustellen.

„Unter anderem sollen die Buslinien143 und 443 ab Dezember auf Gelenkbusse umgestellt werden. Verbesserungen durch neue Linienführungen oder engere Taktungen soll es auch auf den Linien141, 241, 145, 245 und 146 geben“, sagt der FDP-Bezirksabgeordnete Carsten Schuster. „Das ist in jedem Fall schon mal ein Schritt in die richtige Richtung und zeigt, dass es sich lohnt, wenn Politik und Bürger konstruktiv und gemeinsam für ein besseres Angebot streiten.“ Mit der Umstellung der Linie143 müssen die Streckenabschnitte Strucksbarg-Nachtigallenweg und Beckedorf-Gewerbegebiet Emmelndorf von anderen Linien bedient werden, weil diese Abschnitte nicht mit Gelenkbussen befahrbar sind. Auch dafür soll es eine Lösung geben: Eine neue Buslinie543 übernimmt die offenen Abschnitte der beiden Linien143 und 443. Diese neue Linie bindet alle Haltestellen direkt an das Zentrum, also den Harburger Ring, an.

Die Harburger Bus-Probleme sind vielschichtig. Auf vielen Linien sind die Busse zu den Hauptverkehrszeiten völlig überfüllt. Um dieses Problem zu lösen, plant die Hochbahn zum Beispiel den Zehn-Minuten-Takt der Linien 145 und 245 bis 9.30 Uhr an den Werktagen zu verlängern. Derzeit endet dieser Takt bereits um 8 Uhr. An Sonnabenden soll das Bus-Angebot ausgeweitet werden. Das soll insbesondere für die Linien142, 143 und 443 in einzelnen Abschnitten geschehen.

Viel zu wenig Busse binden die Außenstadtteile an. Jetzt plant die Hochbahn laut ihres Papiers, das dem Abendblatt vorliegt, unter anderem „das westliche Eißendorf und das westliche Heimfeld erstmals direkt miteinander“ zu verbinden. Laut Fischer macht so etwas durchaus Sinn. Auch vor dem Hintergrund, dass der Harburger ZOB ohnehin überlastet sei und nicht alle Linien sternförmig auf den ZOB führen müssten. Das Hochbahn-Papier enthält zudem den Vorschlag, den Stadtteil Eißendorf direkt mit der Asklepiosklinik Harburg zu verbinden. Auch die Verkehre zwischen Harburg und der angrenzenden Gemeinde Seevetal sollen verstärkt werden. Unter anderem soll die Buslinie141 mehr Fahrten zwischen Harburg und Meckelfeld anbieten. Dazu kündigt die Hochbahn eine detaillierte Abstimmung mit der KVG an.

Laut Hochbahn-Papier könnte kurzfristig bis zum neuen Winterfahrplan unter anderem die Anpassung der Linien143 und 443 für den Gelenkbus-Verkehr umgesetzt werden. Die Hochbahn stellt dem Bezirk auch in Aussicht, perspektivisch weitere stark frequentierte Buslinien im Bereich Harburg auf den Gelenkbus-Betrieb umzustellen. Auch hierfür müsste dann in Zukunft die Infrastruktur für die längeren Busse hergestellt werden. Angedacht werden könnte auch die Erschließung der Straße Milchgrund durch die Linie 121.