2,3 Millionen Euro investierte das Krankenhaus Buchholz und optimiert damit die Behandlung von Herzpatienten

Buchholz. Die Kardiologische Abteilung des Krankenhauses Buchholz verfügt seit gestern über ein neues Herzkatheterlabor. Bei einer kleinen Feierstunde weihten Norbert Böttcher, Geschäftsführer der Krankenhäuser Buchholz und Winsen, gemeinsam mit dem Ärztlichen Direktor Dr. Christian Pott und Landrat Joachim Bordt das neue Labor ein. Ebenfalls gekommen waren der Radiologe und Nuklearmediziner Dr. Oliver Wittkugel und der Leiter der Kardiologie, Dr. Werner Raut. „Das neue Labor ist ein wichtiger Schritt, die technischen Voraussetzungen zur Behandlung von Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen im Landkreis Harburg noch weiter zu optimieren“, sagte Norbert Böttcher in seiner Ansprache.

2,3 Millionen Euro wurden für die neue Untersuchungseinrichtung investiert, davon trägt das Buchholzer Krankenhaus mit zwei Millionen Euro den größten Teil, das Land Niedersachsen beteiligte sich mit 300.000 Euro an dem Projekt. Das Herzkatheterlabor ist angeschlossen an die Sektion Kardiologie und Angiologie. Fünf Spezialisten und vier Mitarbeiter arbeiten hier unter der ärztlichen Leitung von Dr. Werner Raut und Dr. Klaus Hertting. Die Kardiologische Abteilung kooperiert mit dem Herzzentrum Hamburg, einem der leistungsstärksten Anbieter auf dem Gebiet der Kardiochirurgie in Hamburg.

Mit dem neuen Labor kommen nun zwei Arbeitsplätze für die invasive Therapie hinzu. Behandelt werden hier die verschiedensten Krankheitsbilder. Dazu gehören Herzinfarkte, Koronare Herzkrankheiten, Herzschwäche und unklare Brustbeschwerden. Weiterhin werden periphere Verschlusskrankheiten, Thromben, Verschluss von Gehirngefäßen und Schlaganfall in Zusammenarbeit mit dem Neuroradiologen Dr. Oliver Wittkugel von der Gemeinschaftspraxis für Radiologie und Neuroradiologie am Krankenhaus Buchholz therapiert.

Mit Katheteruntersuchungen unter Röntgendurchleuchtung wird nicht nur ein zuverlässiges Bild vom Zustand der Gefäße gewonnen, gleichzeitig sind katheterinterventionelle Eingriffe möglich, um Engpässe zu beseitigen und die Durchblutung wiederherzustellen.

Mit dem Herzkatheter ist es möglich, Kranke minimalinvasiv mittels eines Katheters, der über die Leiste, die Ellenbeuge oder über das Handgelenk eingeführt wird, zu behandeln. Je nach Untersuchungsziel werden unterschiedliche Stellen im Herzen oder in den Herzkranzgefäßen angesteuert. Zur Einführung des Katheters wird die Einstichstelle lokal betäubt, eine Narkose ist nicht nötig. Nun wird ein Führungsdraht eingeführt. Seine Spitze besteht aus sehr weichem Material, so dass die Gefahr der Beschädigung des Inneren der Blutgefäße möglichst gering ist. Der Draht ist in der Regel aus Metall, so dass ihn der behandelnde Arzt bei einer Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen sehr gut beobachten kann, wenn er ihn durch das Blutgefäß zum Herzen hin vorschiebt. Am Zielpunkt angelangt, kann die eigentliche Untersuchung durchgeführt werden.

Im Herzkatheterlabor im Krankenhaus Buchholz werden jährlich etwa 1400 Patienten an den Herzkranzgefäßen untersucht. Bei rund 500 von ihnen werden Eingriffe mit Gefäßerweiterungen (PCI) durchgeführt. Jährlich werden etwa 120 Herzschrittmacher, 40 automatische Cardioverter/Defibrillatoren und 30 Resynchronisationssysteme implantiert. Die Sektion Kardiologie und Angiologie des Hauses verfügt über 25 Betten, davon sieben Betten auf der Chest-Pain-Unit. Die Chest Pain Unit (Brustschmerz-Einheit) ist eine Diagnostik- und Therapieeinheit zur Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen.

Durch standardisierte diagnostische Abläufe wird in kürzester Zeit überprüft, ob eine Herzerkrankung ursächlich für die Brustschmerzen ist. Ziel ist es, Patienten mit einem akuten Herzinfarkt oder Angina pectoris schnell zu identifizieren und einer raschen und adäquaten Behandlung zuzuführen.

Die Sektion verfügt über die kompletten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in der Kardiologie und Angiologie mit Ausnahme der Elektrophysiologie. Die interdisziplinäre Aufnahmestation arbeitet mit der Neurologischen Abteilung des Hauses zusammen, hier befindet sich auch die Schlaganfalleinheit zur modernen Intensivbehandlung von Schlaganfällen. Neben der Therapie akuter Herz-Kreislauferkrankungen ist die apparative Diagnostik von Durchblutungsstörungen des Herzens, strukturellen Herzmuskelerkrankungen, Veränderungen der Herzklappen und von Rhythmusstörungen ein weiterer Schwerpunkt des Hauses.