Astrid Kuhlmann will das besondere Zupfinstrument bekannt machen und bietet zwei Kurse an

Hittfeld . Ein Musikinstrument zu erlernen, braucht Zeit und Geduld. Wer es geschafft hat, weiß, dass es Wochen und Monate dauert, bis die ersten Töne richtig gut klingen, und Jahre, bis man sicher spielen kann, sowohl allein als auch mit anderen zusammen. Auch mit dem Noten lesen tun sich manche Anfänger schwer, ist es doch eine neue Schrift, die man da lernt.

Es geht auch anders. Wenn Astrid Kuhlmann ihre Zauberharfe anschlägt, ertönen leise, feine Klänge, die zu einer sehr bekannten Melodie werden. Noten lesen muss dafür nicht (obwohl sie es könnte), denn ein simples Blatt Papier gibt ihr vor, wann welcher Ton zu spielen ist. An zwei Sonnabenden im Juli möchte sie angehende Hobbymusiker in die Spielweise dieses besonderen Instrumentes einweisen.

Das Instrument ähnelt einer Zither, es ist ein mit Stahlseiten bespannter Holzkorpus. Das „Notenblatt“ besteht aus einer gezackten Linie mit Punkten.

Legt man das Blatt wie eine Schablone unter die Saiten, verraten die Punkte dem Spieler, in welcher Reihenfolge er die Saiten zupfen muss. Ein schwarzer Punkt – ein kurzer Ton, ein weißer Punkt – ein langer Ton. Gelesen wird von oben nach unten. Man wandert also beim Zupfen die gezackte Linie entlang.

Das Abendblatt hatte eine Zauberharfenspielerin bereits vor einem Jahr vorgestellt, und Astrid Kuhlmann war fasziniert. Sie nahm Kontakt zu der porträtierten Musikerin, Verena Hinzmann, auf, schaffte sich selbst eine Zauberharfe an, und nun werden sie gemeinsam den Kursus in Hittfeld leiten. „Ich bin begeistert von allem, was Menschen zur Musik bringt“, sagt die Hittfelderin, die als Heilpraktikerin und Therapeutin tätig ist und unter anderem auch Trauerbegleitung macht. Gleichwohl ist sie musikalisch vorgebildet, an Flöte, Cello und Gitarre. Trotzdem fasziniert sie die Einfachheit der Zauberharfe, „man kann einfach loslegen.“

Zum Einsatz kommen kann die Zauberharfe im Kindergarten ebenso wie im Altenheim, da sie so kinderleicht zu spielen ist. Aus genau diesem Grund wurde sie auch erfunden: Hermann Veeh, ein Landwirt aus Franken, konzipierte das Instrument in Anlehnung an die traditionelle Zither für seinen zehnjährigen Sohn, der mit Down-Syndrom zur Welt gekommen war und unbedingt Musik machen wollte. Die Begeisterung seines Jungen für das Instrument überwältigte ihn. Daraufhin konstruierte er die „Veeh-Harfe“, eine „große“ Zauberharfe mit 25 Saiten. Die etwas einfacher gestaltete Zauberharfe hat in der Regel 21 Saiten.

Losgelegt wird beim Lernen meist mit bekannten Volks- und Kinderliedern, „aber nach drei Stunden können Sie auch schon eine Händel-Gavotte spielen“, betont Astrid Kuhlmann. Selbstverständlich kann man auch dazu singen. „Das Praktische an der Zauberharfe ist, dass man die Tonhöhe an den Gesang anpassen kann, indem man das Schablonenblatt einfach verschiebt“, erläutert Astrid Kuhlmann. Für Fortgeschrittene wird es mit dem zweihändigen Spiel interessant. Der Wunsch der 53-Jährigen aber ist es, regelmäßig mit mehreren zusammenzuspielen, und dass sich überall in der Region Gruppen zusammenfinden. Dann kann man auch mehrstimmig spielen. Ihr Traum: „Ein großes Konzert im Hamburger Michel.“

Die beiden Halbtagskurse finden statt am Sonnabend, 5. und 12. Juli, jeweils 10 bis 13 Uhr, im Gemeindehaus Hittfeld (Schillerplatz 4). Anmeldungen nimmt Astrid Kuhlmann unter Telefon 04105/51333 an. Die Kursusgebühr beträgt 30 Euro, da mit Leihinstrumenten geübt wird. Wer sich anschließend eine Zauberharfe anschaffen möchte, wird von Verena Hinzmann gern ausführlich beraten. Je nach Ausführung kostet ein Instrument zwischen 200 und 500 Euro. Auch Bausätze sind erhältlich. Hinzu kommen Zubehör wie Tasche, Ständer und Stimmgerät – wer ein Smartphone besitzt, kann sich alternativ eine Stimmgerät-App herunterladen. Auch die speziellen Notenblätter sind im Fachhandel erhältlich, erfahrene Spielerinnen und Spieler schreiben sich ihre Notenblätter auch selbst. Das sind manchmal richtig kleine Kunstwerke, mit kleinen Bildern und schnörkeligen Titeln verziert. „Kreativität und Freude“, so Astrid Kuhlmann, „das macht die Zauberharfe aus.“