Für die Zukunftsplanung ist die Analyse der Altersstruktur unabdingbar, sagt Friederike Husheer

Buchholz. Was passiert mit dem Wissen, wenn in einer Abteilung alle Angestellten innerhalb kurzer Zeit in Rente gehen? Um Fragen der Altersstruktur in Firmen ging es beim Forum des Unternehmensnetzwerks Frau und Wirtschaft im Krankenhaus Buchholz. Hintergrund sind Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung und Demografie: Demnach fehlen zwischen 2025 und 2030 rund 50.000 Erwerbstätige in Niedersachsen und Bremen.

„Das ist gar nicht mehr so lange hin“, machte Friederike Husheer von der Demografieagentur für die niedersächsische Wirtschaft klar. Gegründet vor zwei Jahren in Hannover, berät das sechsköpfige Team Firmen in Sachen Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Arbeitsfähigkeit. „Viele sagen, bei uns sieht es doch eigentlich noch ganz gut aus. Wir empfehlen aber, die Altersstruktur im Unternehmen einmal genau zu analysieren. Es geht mittlerweile darum, Firmen demografiefest zu machen.“

Die Agentur bietet einen sogenannten Demografie-Check an: Kostenlos bieten Husheer und ihr Team eine Erstberatung an und erstellen eine Altersstrukturanalyse, ab 40 Mitarbeitern ist auch eine Auswertung der Arbeitsunfähigkeit möglich. „Wenn viele Ältere ein Unternehmen verlassen, ist der Wissenstransfer das größte Problem“, sagte Husheer vor den Mitgliedern des Unternehmensnetzwerks im Kreis Harburg. „Besonders spannend ist es, die Analyse auf einzelne Abteilungen herunterzubrechen, um zu erkennen, ob vielleicht ein ganzes Team sehr homogen im Alter ist und viele auf einmal in Rente gehen werden.“

In der Verwaltung des Landkreises Harburg zum Beispiel wird von den 919 Beschäftigten ein Drittel in den nächsten 15 Jahren das Haus aufgrund von Altersfluktuation verlassen haben. Das hat Christa Peter ausgerechnet, Leiterin Zentrales Controlling und Personalentwicklung. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten ist seit 2005 von 43 Jahren auf 46 Jahre gestiegen. „Wir haben schon jetzt in einigen Bereichen Probleme, Personal zu finden und zu binden.“

Für Ältere bietet die Verwaltung derzeit Arbeitszeitmodelle, alternierende Telearbeit und Altersteilzeit an. Beim Thema Pflege von Angehörigen hat Peter beobachtet, dass dies im Gegensatz zu den Bedürfnissen junger Eltern von den Betroffenen kaum kommuniziert wird – „obwohl wir auch dafür Modelle anbieten“.