Die Londoner Konzeptkünstler Fleeta Chew Siegel, Maria Mencia und Fiona Curran stellen im Galeriecafé Mytoro aus

Harburg. Dass in einer Galerie Bilder an der Wand hängen und der Betrachter davorsteht, ist eine landläufige Vorstellung, von der alle wissen, dass sie in der modernen Kunst oft nicht gilt – und die man trotzdem nicht aus dem Kopf bekommt. Heute Abend um 19.30 Uhr ist es mal wieder Zeit, die kognitiven Prototypen im Bewusstsein kräftig durchzuschütteln: Das Londoner Trio, das heute in der Galerie Mytoro Vernissage feiert, arbeitet mit Bewegtbild, Ton, menschlicher Aktion und –ja – auch mit hängenden Bildern.

„Silt“ nennt sich das Projekt von Fleeta Chew Siegel, Maria Mencia und Fiona Curran. Silt ist das englische Wort für Schluff – steingewordenen Schlamm. Im Groben drehen sich die einzelnen Komponenten des Projektes auch um Fluss und Verfestigung; die Dynamik der Strömung und die Starre des Sediments, sowohl im physischen, als auch im übertragenen Sinn.

Siegel und Mencia sind Dozenten an der Londoner Kingston University und unterrichten audiovisuelle Kunst. Als Künstler haben beide schon internationale Preise gewonnen – Mencia mit digitaler Poesie, Siegel mit Videoarbeiten und Dokumentarfilmen. Aufmerksamkeit erregte Siegel mit Jugend-Aufklärungsvideos im Auftrag des Südlondoner Stadtbezirks Lambeth.

Fiona Curran arbeitet derzeit an ihrer Promotion und hat sich als Designerin bereits einen Namen gemacht. Ihre Arbeiten in der Gestaltung von Heimtextilien sind einerseits ein kommerzieller Erfolg, andererseits bilden sie die Grundlage großer dreidimensionaler Installationen.

So verschieden die Medien sind, in denen die drei arbeiten, so verschieden sind auch die Themen der einzelnen Ausstellungskomponenten: Da gibt es ein Tryptichon ohne Titel, das den Mississippi ehrt. Da gibt es die Installation „Fall“, die sich mit Wasser in allen Zuständen auseinandersetzt oder die Installation „Cur“, mit der Siegel einem modernen Kerberos Tribut zollt, dem Höllenhund der Hochhaussiedlungen: dem Staffordshire-Terrier. „Trace“ setzt sich digitalpoetisch mit Transformationsprozessen im Leben von Frauen auseinander und für „Gateway to the World“ arbeiten die drei Künstler zusammen und zollen Hamburg, der Gastgeberstadt ihrer Ausstellung und ihrer gelebten Weltoffenheit Anerkennung: Aus den Daten von Schiffsbewegungen im Hafen entstehen bewegte Bilderund elektronische Gedichte.

Silt. Multimediale Ausstellung im ArtCafé Mytoro, Gloria-Tunnel, Harburg. Vernissage: Heute, 19.30