Das Unternehmen Puhst errichtet in Wilhelmsburg einen weiteren Gewerbehof - und kehrt selbst auf die Elbinsel zurück

Wilhelmsburg. Im Jahr eins nach dem Präsentationsjahr der Internationalen Bauausstellung geht die Bauentwicklung in Wilhelmsburg weiter: Die Hans E.H. Puhst Grundstücksverwaltungs GmbH & Co. KG errichtet auf dem Gelände der früheren Palmin-Werke zwischen Jaffestraße und Jaffe-Davids-Kanal einen Gewerbehof mit insgesamt 7000 Quadratmetern Fläche für Hallen, Büros und Gewerbeateliers. Gut zehn Millionen Euro investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben in das Vorhaben. Der Gewerbehof mit den Namen „Jaffe 12“ wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 fertig sein.

Der erste Mieter steht bereits fest: Die SUL Portugal Import GmbH richtet sich eine Bäckereiproduktionsstätte ein und wird dort typisch portugiesische Backwaren herstellen. Der portugiesische Lebensmittelhändler ist bereits in der Nachbarschaft mit einer Niederlassung ansässig.

Puhst-Geschäftsführer Lars Meyer steht zurzeit in Verhandlungen mit einer Privatbrauerei. Der regionale Bierbrauer könnte dort neben der Produktion auch einen Schauraum für die Öffentlichkeit betreiben. Der Gewerbehof-Betreiber will auch einen Gastronomen gewinnen, für den er eine 450 Quadratmeter große Fläche vorhält. Ideal wäre ein Catering- oder Partyservice, der nebenbei im Gewerbehof ein Restaurant betreibt.

Der Gewerbehof „Jaffe 12“ bietet Unternehmern Flächen in Wunschgrößen zwischen 100 und 1000 Quadratmetern. „Wir wollen diese Flächen neben Handwerkern auch Unternehmen aus der Produktion, Dienstleistern und Kreativen anbieten“, sagt Lars Meyer. Architekten, Designer, Werbeagenturen oder Künstler könnten einziehen. Mieter verhandeln direkt mit dem Eigentümer, so dass keine Courtage fällig wird.

Das mit dem Gewerbehof beauftragte Bauunternehmen Zechbau hat jetzt das sogenannte Sohlenfest gefeiert. Bei dem nur in der Branche bekannten Festakt wird die Fertigstellung der Fundamentsohle zum Anlass genommen, allen Handwerkern der am Bau beteiligten Gewerke mit Speisen und Getränken zu danken. Das Sohlenfest ist eine Grundsteinlegung ohne Grundstein.

Die Gebäude entstehen in der zurzeit modischen Kubusbauweise, die aus der Hamburger HafenCity bekannt ist. Allerdings hat sich das Unternehmen Puhst für einige architektonische Feinheiten entschieden, die den Gewerbehof zu einer besonderen Adresse machen. Beide Baukörper werden von „Bügeln“, wie die Architekten sagen, überbaut. Am Jaffe-Davids-Kanal entsteht dadurch eine ins Wasser reichende Wand.

In dem Gewerbehof dürfen die Mitarbeiter der ansässigen Unternehmen sogar eine ruhige Kugel schieben – zumindest in den Pausen: In einer Entspannungszone am Kanal entsteht eine Boule-Bahn. Eine kleine Terasse und ein Ponton bieten die Gelegenheit, am Wasser zu sitzen.

Ein von weitem sichtbares architektonisches Kennzeichen des Gewerbehofes ist ein 24 Meter hoher Turm, der die beiden etwa 13 Meter hohen Baukörper um drei zusätzliche Geschosse überragt. In den gläsernen Turm wird die Verwaltung des Unternehmens Puhst selbst einziehen. Das in Wilhelmsburg gegründete Unternehmen wird damit aus seinem jetzigen „Exil“ in Meckelfeld wieder auf die Elbinsel zurückkehren. „Wir sehen uns als Wilhelmsburger Unternehmen“, sagt Lars Meyer.

Das Unternehmen Hans E.H. Puhst wurde 1935 in Ribnitz in Mecklenburg-Vorpommern als Bauunternehmen gegründet. Der Gründer siedelte 1945 nach Hamburg um und hat dort kurze Zeit später den ersten Gewerbehof geschaffen. Das ursprüngliche Hoch- und Tiefbauunternehmen entwickelte sich zu der heutigen Grundstücksverwaltung. Das Unternehmen Puhst betreibt in Wilhelmsburg Gewerbehöfe in der Jaffestraße und in der Neuhöfer Straße, dazu in Sinstorf, Meckelfeld und Hittfeld.