Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr will Projekt dennoch im Zeitplan halten

Winsen. An den Fundamente der Luhe-Brücke in Winsen muss nachgebessert werden. Das ist das Ergebnis der Untersuchungen der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Lüneburg. „Wir werden die Fundamente ertüchtigen müssen, um ihre Tragfähigkeit für die Brücke zu gewährleisten“, sagte Christian Magill, der Sachgebietsleiter Brückenbau der Behörde, am Dienstag dem Abendblatt. Vorerst gilt weiter der Baustopp, weil zunächst das Problem beseitigt werden muss. Erst dann kann die Fertigung neu aufgenommen werden. Die Landesbehörde bat am Dienstag nun alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner um Verständnis für die Unterbrechung der Arbeiten.

Für die Stabilisierung der Fundamente könnten nun weitere Großbohrpfähle in den Boden geschlagen werden. Derzeit sind 27 Stück der zwölf Meter langen Pfeiler in den Boden eingelassen. Sie sollen künftig die Widerlager und den Pfeiler der 52 Meter langen und 15 Meter breiten Brücke stützen. Als zweite Möglichkeit könnte auch der Untergrund verpresst und damit zusätzlich verdichtet werden. „Wir suchen nun nach der kostengünstigsten und schnellsten Lösung für die Fundamente“, sagte Magill. Er hofft aber weiter darauf, dass die neue Brücke noch bis zum Oktober fertiggestellt werden kann. „In den Planungen sind noch Zeitpuffer enthalten, die für diese Arbeiten genutzt werden können“, sagte Magill. Auftragnehmer für das Projekt ist Lingener Firma Hofschröer, ein Brückenspezialist. Sie hatte am 20. Januar mit den Bauarbeiten in Winsen begonnen. Seit dem ist die Hansestraße gesperrt und kann nur noch bis zur Baustelle befahren werden.

Das 1,6 Millionen teure Bauwerk soll für die nächsten 100 Jahre einen Übergang über den Fluss bilden und die Innenstadt nach der Fertigstellung wieder vom Verkehr entlasten. Die Brücke soll bis zu 40 Tonnen schwere Lkw tragen können. Der alte Übergang aus dem Jahr 1959 war seit 2011 nur noch für Fahrzeuge mit einem Gewicht bis zu 3,5 Tonnen zugelassen.

Zu den Neuerungen bei der Konstruktion werden nach der Fertigstellung die nach außen geschwungenen Portale an jedem Ende zählen. Für sie kann die Stadt die Steine aussuchen. Zudem ist ein Abfluss für das Regen- und Schmutzwasser geplant, das bisher direkt in die Luhe floss. Künftig jedoch wird das Wasser nach beiden Seiten in Rinnen gelenkt, fließt dann in Schächte und von dort in einen Filter, der Feststoffe und Öl aufnehmen wird.

Hintergrund für den Neubau ist, dass der für das inzwischen weitgehend abgerissene Bauwerk verwendete Spannstahl mit den Jahren korrosionsanfällig und damit weniger fest wurde. Eine ähnliche Materialermüdung hatte schon die Berliner Kongresshalle, die „Schwangere Auster“, 1980 zum Einsturz gebracht. Deshalb hatte man sich bei der Landesbehörde für den Neubau entschieden. Da die Brücke an der Landesstraße 234 liegt, finanziert das Land das Projekt.