Am 15. Juni ist in Buchholz Stichwahl um das Bürgermeisteramt. Empore und Abendblatt laden zum Wahlhearing

Buchholz. Eigentlich wollen sie ja beide das Gleiche: Dass es den Buchholzern und ihrer Stadt gut geht, nicht nur heute, sondern auch in den kommenden Jahrzehnten. Wie also sollen die Bürger ihre Entscheidung treffen, für wen sie bei der Stichwahl ums Bürgermeisteramt am Sonntag, 15. Juni, stimmen? Was unterscheidet die Kandidaten, was eint sie? Und wie glaubwürdig sind sie? Davon sollen sich morgen Abend möglichst viele Buchholzer ein Bild machen, wenn die beiden Kandidaten Joachim Zinnecker und Jan-Hendrik Röhse, die Empore Buchholz und das Hamburger Abendblatt zu einem Wahlhearing laden. Ab 19 Uhr haben die beiden Kandidaten nochmals die Möglichkeit, ihre Positionen, ihre Ziele und ihre Strategien vorzustellen. Dabei stellen sie sich den Fragen von Frank Ilse, Leiter der Abendblatt-Regionalredaktion Harburg.

Einigkeit herrscht zwischen dem CDU-Kandidaten Röhse und dem Grünen Zinnecker, der aber mit Unterstützung von SPD, Buchholzer Liste und Piratenpartei als unabhängiger Kandidat antritt, darüber, dass Buchholz ein Verkehrsproblem hat, das dringend gelöst werden muss. Auch die vom Rat einstimmig beschlossene Schuldenbremse ist unstrittig. Dass Familien und Senioren ebenso gefördert werden sollen wie Sport, Kultur und Freizeit versteht sich von selbst.

Unterschiedlicher Meinung sind die Kandidaten vor allem beim Thema Verkehr: Während Röhse klar den Bau des Ostrings befürwortet, strebt Zinnecker nach einer alternativen Lösung: Statt eine neue Umgehungsstraße in einigem Abstand zur Wohnbaugrenze zu bauen, will er vorhandene bahnnahe Feldwege zur Straße ausbauen. Beim Thema Wohnen will Zinnecker neue Wege gehen und in Buchholz genossenschaftlichen Wohnungsbau ermöglichen. Beide Kandidaten setzen zudem darauf, dass die Rütgersfläche endlich zur Wohnbaufläche wird. Doch immer noch hat kein Investor definitiv zugesagt, das mit Teerrückständen belastete Fabrikgelände zu erschließen. Während Röhse weiter ergebnisoffen Baulandflächen prüfen will, legt Zinnecker den Schwerpunkt auf Verdichtung.

Damit die Stadt in finanzieller Hinsicht gesund bleibt, wollen beide Kandidaten an der Schuldenbremse festhalten. Röhse will dennoch die Bürger nicht zusätzlich belasten – das kommt der Quadratur des Kreises gleich. Zinnecker dagegen hat nie einen Hehl daraus gemacht, bei Bedarf auch Steuern zu erhöhen. So schlägt er vor, die Grundsteuer moderat anzuheben, um um Gegenzug Kindergartengebühren senken zu können. Ansonsten stehen sich beide Kandidaten näher, als es zunächst den Anschein hat: Röhse appelliert zu Eigenverantwortung und bürgerschaftlichem Engagement, Zinnecker fordert zu Projektvorschlägen auch einen geeigneten Finanzierungsvorschlag.

Und wie stehen die Chancen für die Kandidaten? Immerhin hat Jan-Hendrik Röhse im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit nur knapp verpasst – er erhielt 49 Prozent der Stimmen. Der Zweitplatzierte Joachim Zinnecker erhielt 27,4 Prozent und muss mächtig aufholen. Die drei unabhängigen Kandidaten Ronald Bohn, Norbert Keese und Uwe Schulze erhielten 11,2 Prozent, 7,1 Prozent und 5,3 Prozent der Stimmen. Um die Wahl noch zu gewinnen, müsste Zinnecker also die Wähler der Unabhängigen für sich gewinnen – was kein Selbstgänger ist: Sowohl Bohn als auch Keese sind eher dem „bürgerlichen Lager“ zuzurechnen. Sein Amt wird der neue Bürgermeister erst im Herbst antreten: Bis zum 31. Oktober ist der jetzige Amtsinhaber Wilfried Geiger noch Chef im Buchholzer Rathaus.

Die detaillierten Wahlprogramme und persönliche Angaben zu den Kandidaten findet sich im Internet unter www.joachim-zinnecker.de und jan-hendrik-roehse.de .