Unbekannte trieben am frühen Montagmorgen 14 Reitponys vom Ponyhof Meyerspark auf die Bundesstraße

Heimfeld. Trauer und Bestürzung herrschen am Montagvormittag auf dem Ponyhof Meyerspark. In den frühen Morgenstunden haben unbekannte Täter das Zahlenschloss am Tor des Paddocks, auf dem die Ponys des Hofes über Nacht standen, geöffnet und 14 Ponys in Richtung Bundesstraße73 getrieben. Darunter auch die beiden Shetland-Ponys „Blitz“ und „Pepper“. Die beiden Walache sind viel zusammen. Sie stehen schon seit geraumer Zeit gemeinsam auf dem Ponyhof in Heimfeld. Die 14 Ponys liefen in ihrer Panik auf die Bundesstraße und der sechsjährige „Blitz“ wurde von einem Auto erfasst. Das kleine Shetty erlitt einen glatten Knochendurchbruch und musste vom alarmierten Tierarzt sofort am Unfallort getötet werden.

Und nicht nur „Pepper“ betrauert seinen Freund. Die zehn Jahre alte Besitzerin von „Blitz“, das Mädchen wurde telefonisch von dem Unfall seines Ponys unterrichtet, kam noch vor der Schule zum Ponyhof, um sich von seinem Pferdchen zu verabschieden. Alle anderen Ponys flüchteten wieder in den Wald oder zum Hof zurück. Christa Benidt vom Vorstand des Vereins, der vor zwei Jahren die Trägerschaft für den Ponyhof übernommen hat, und ihre Helfer konnten die völlig verstörten Tiere einfangen und wieder zur Weide bringen.

„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wer so etwas Grausames tun kann. Das war wirklich kein böser Jungenstreich mehr“, sagt Vereinsvorsitzende Heike Kühne. Da sei jemand mit richtiger krimineller Energie ans Werk gegangen. Sie sei am Montagmorgen gegen 5.30 Uhr von der Polizei zu Hause angerufen worden. „Die Polizisten haben mir am Telefon gesagt, was passiert ist, dass ein Pony angefahren wurde. Ich fuhr sofort los. Als ich ankam sah ich schon, wie das Bein von ‚Blitz‘ herunter hing. Mir war sofort klar, da ist nichts mehr zu machen. Der Tierarzt stellte dann auch einen glatten Durchbruch des Röhrenbeins fest und schläferte den Kleinen sofort ein“, so Kühne.

Die Tiere müssen absichtlich Richtung B73 getrieben worden sein. „Da hat nicht einfach jemand das Tor geöffnet, damit sie weglaufen. Die Leitstute stand heute Morgen noch im Paddock. Sie ist nicht mitgelaufen, und normalerweise würden die anderen aus der Herde ohne ihre Leitstute nicht freiwillig weglaufen“, sagt Kühne.

Unterdessen rätseln die Reiterinnen und Vereinsmitglieder auf dem Ponyhof, wer so gemein sein und wer die Zahlenkombination des Schlosses gewusst haben könnte. „Selbst wenn vielleicht jemand, der mal im Verein war und die Zahl kennt oder vielleicht auch jemand, der ein Vereinsmitglied kennt und von dem die Zahl weiß, uns was Böses wollte, ist das eine riesige Sauerei, weil am Ende die Ponys zu Schaden kamen“, ärgert sich Christa Benidt.

Die Tiere sind auch nicht auf direktem Weg vom Ponyhof im Meyers Park zur Straße gejagt worden, sondern über einen anderen Weg durch den Wald, der in Bostelbek beim Wasserweg endet. Hier passierte auch der Unfall mit „Blitz“. Die Harburger Polizei ermittelt, äußerte sich aber bislang nicht.

Jetzt ist das Zahlenschloss ersetzt. Und der Verein hat natürlich Strafanzeigen gegen Unbekannt gestellt. „Wir hoffen sehr, dass die Polizei diejenigen, die das getan haben, auch ermitteln werden. Die müssen wirklich ihre gerechte Strafe bekommen“, sagt Jessy Auerswald. Damit so etwas nicht noch mal passieren kann, wollen die Leute vom Ponyhof im Meyers Park künftig in unregelmäßigen Abständen auch insbesondere außerhalb der Öffnungszeiten, also spät abends, in der Nacht und in den frühen Morgenstunden Kontrollgänge unternehmen.