Der Neugrabener SPD-Abgeordnete Arend Wiese kandidiert gegen Fraktionschef Jürgen Heimath

Harburg. Der Burgfrieden in der SPD ist beendet. Das Gerangel um Macht und Posten geht eine Woche nach der Wahl munter weiter. Jetzt steht der langjährige Fraktionschef Jürgen Heimath wieder unter Beschuss.

Bei der Wahl zum Kreisvorsitzenden der SPD hatten sich der wiedergewählte Frank Richter und der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Matthias Czech, der eigentlich gegen Richter antreten wollte, noch die Hände gereicht. Czech verzichtete auf die Kandidatur. Gemeinsam wollten sie die parteiinternen Streitereien beenden (das Abendblatt berichtete). Das Versprechen scheint nicht mehr zu gelten.

Nach Informationen des Abendblatts waren einige Harburger Genossen einer Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Metin Hakverdi nach Berlin gefolgt. Unter den Mitreisenden sollen auch Matthias Czech, Barbara Levy, der ehemalige Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses Muammer Kazanci, der nicht wieder in die Bezirksversammlung gewählt wurde, Michael Ulrich, ehemaliger Harburger Bezirksamtsleiter und der Neugrabener Bezirksabgeordnete Arend Wiese gewesen sein. In einer Berliner Bar – so heißt es hinter den Kulissen – sei ausgekungelt worden, dass die Fraktion in der anstehenden Wahlperiode einen neuen Fraktionschef brauche. Die Wahl sei auf Arend Wiese gefallen.

Aus Berlin zurück teilte Wiese, der bislang eher zu den Hinterbänklern in der SPD gerechnet wurde, Richter und Heimath am Sonnabend mit, dass er für den Posten kandidieren werde. Auf Nachfrage bestätigte Wiese dem Abendblatt gegenüber zwar, dass er gern Fraktionschef werden wolle und auch kandidieren werde. Dass diese Entscheidung eine gemeinsame Entscheidung von den Mitreisenden in Berlin sei, das wollte Wiese hingegen nicht bestätigen. Er wolle am Donnerstag erst die Fraktion über seine Kandidatur unterrichten, bevor er sich in der Öffentlichkeit dazu äußere. Aber die Kunde hat sich in der Fraktion bereits wie ein Lauffeuer verbreitet.

„Ich bin bestürzt darüber. Die Partei ist mit Jürgen Heimath als Spitzenkandidat in den Wahlkampf gegangen, Jürgen Heimath war in unserem Wahlkampf das Gesicht der Harburger SPD. Die Wahl Heimaths zum Spitzenkandidaten war mehr als eindeutig. Für mich ist es keine Frage, dass Jürgen Heimath die neue Fraktion auch wieder als Fraktionschef lenken wird“, sagte Frank Richter zu dem erneuten Angriff gegen Heimath.

Am Donnerstag trifft sich die neue SPD-Fraktion zu ihrer ersten Sitzung. Dann wird auch der neue Fraktionsvorsitzende gewählt. Claudia Loss, SPD-Abgeordnete aus Heimfeld und in der vergangenen Wahlperiode Heimaths Stellvertreterin, hofft darauf, dass die Mehrheit der Fraktionsmitglieder auf Qualität setzen und damit Heimath wählt.