Harburg feiert seine größte Party: Im Binnenhafen genossen 125.000 Besucher maritimes Flair und Spitzensport

Harburg. Das Tut- und Pfeifkonzert der historischen Dampf- und Arbeitsschiffe im Harburger Binnenhafen macht Gänsehaut und Vorfreude. Es war an drei Tagen das Auftaktsignal für ein maritimes Familienfest, das nach der Eröffnungsrede von Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch tausende Besucher anlockte. Gorch von Blomberg von der „KulturWerkstatt“ Harburg strahlte zufrieden beim Blick auf die herbeiströmenden Menschenmengen. „Bei dem Wetter können wir unseren bisherigen Besucherrekord von 105.000 sicher knacken“, sagt der Mitorganisator. Eine Prognose, mit der er Recht behalten sollte. 125.000 Menschen waren es am Ende des Drei-Tage-Festes nach Zählungen der Polizei.

An Land, auf dem Wasser und in luftiger Höhe boten Vereine, Verbände, Institutionen, Ehrenamtliche und Künstler, Schausteller und Sportler ein Festprogramm der Superlative. Besondere Attraktionen waren mehr als 20 historische Schiffe, deren Besatzungen nach der großen Einlaufparade am Sonnabend sehenswerte Einblicke für Besucher ermöglichten. So wurden von vielen Ehrenamtlichen technische Details dieser Schiffe anschaulich vorgeführt und Ausrüstungen für das Leben und Arbeiten an Bord hautnah gezeigt.

Festgemacht hatten im Hafen neben vielen anderen die beiden roten Feuerschiffe „Elbe 1“ und „Elbe 3“, mit 126 Jahren weltweit ältestes noch fahrtüchtiges Feuerschiff, der Eisbrecher „Steinbock“, Baujahr 1934, der Schuten-„Sauger IV“, Baujahr 1909, die Ewer „Frieda“, „Johanna“ und „Auguste“, der Schleppdampfer „Woltman“ (1904), Lotsen- und Landungsboote oder der majestätische Frachtsegelschoner „Undine“(1939).

Großen Andrang gab es bei den Hafenrundfahrten mit den musealen Schiffen, wie sie auch Freizeitkapitän Stefan Arndt mit seinem Schlepper „Omka“ aus dem Jahr 1926 anbot. Zehn Jahre hat der gelernte Maschinenbauer seine „alte Dame“ restauriert und die Magdeburger Maschine, Baujahr 1957, wieder in Gang gesetzt. Auf dem Schlepper, der einst Schubverbände zwischen Berlin und Hamburg bewegte, erklärte Arndt unterhaltsam alles Wissenswerte über den Harburger Hafen mit Yachten, Hausbooten, Frachtern und moderner Architektur.

Mitglieder des neuen Vereins Museumshafen Harburg sorgten für Bootsverbindungen zwischen Kanalplatz und Lotsekai zu den beiden Festmeilen. Ein weiterer Besuchermagnet war das Riesenrad „Mon Amour“ von Lydia und Frank Domke aus Berlin. Aus den Gondeln bot sich den Fahrgästen ein atemberaubender Blick aus 50 Metern Höhe über das Harburger Hafengelände und die Stadt.

Zudem war es Schauplatz einer spektakulären Wette. „Im gelben Friesennerz zum Riesenrad“ hieß es für einen guten Zweck. Das Ehepaar Domke wettete, dass die Harburger es nicht schaffen, am Sonnabend, Punkt 12 Uhr, 192 Personen in gelben Regenjacken für eine Freifahrt mit dem Riesenrad zusammenzutrommeln. Sollte tatsächlich eine komplette Riesenradbesetzung als Friesennerzträger einsteigen, wollten die Berliner Schausteller 200 Euro für die Harburger Elbe-Werkstätten spenden und die „KulturWerkstatt“ den Betrag auf 500 Euro aufstocken.

Punkt 12 Uhr kamen Gorch von Blomberg und seine Mitstreiter allerdings schwer ins Schwitzen, denn mit nur knapp 100 Leuten in gelber Regenrobe bei eitel Sonnenschein, wäre die Wette für die Harburger eigentlich verloren gewesen. Doch das Ehepaar Domke drückte beide Augen zu und verlängerte die Wettzeit. Das Hafenfestteam verteilte gelbe Regencapes an fix rekrutierte Riesenradfans und der Kinderchor „Dempwölffe“ überbrückte das schräge Wettgeschehen mit schönen Liedern von „Wasser, Meer und Schiffen“. Mit einer halben Stunde Verzug waren dann aber alle 32 Gondeln mit sechs Fahrgästen in Gelb besetzt und die Gratistour konnte starten. „Das ist das erste Mal, dass Harburg Geld aus Berlin bekommt“, scherzte Frank Domke.

Richtig zur Sache ging es für Sportfans beim „smart super cup“ in der voll besetzten „Leibniz-Arena“ auf der Schloss-Insel. Ein hochkarätiges, mit 40.000 Euro dotiertes, Beach-Volleyballturnier sorgte auf den Tribünen für temperamentvolle Stimmung. Dazu mehr im Sportteil des Hamburger Abendblattes!

Bis in die Nacht hinein steppte auch auf allen drei Konzert-Bühnen der Bär. Party-Bands, Solisten, DJs sorgten mit Rock und Pop, Blues und Oldies, lauten und leisen Tönen für ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm.