Flohmarkt, Büfett, Kisten-Klettern und viel Musik. Mitmachprogramm des 21. Stadtteilfestes entstand in Eigenregie

Heimfeld. Was für die einen ein Fest ist, ist für die anderen das Ergebnis jahrelanger Stadtteilarbeit. Zum 21. Mal startete die Party rund um den Naumi, wie die Heimfelder ihren Friedrich-Naumann-Platz nennen. Und was mal vor so vielen Jahren klein angefangen hat, hat sich inzwischen zu einem Fest für das und vom ganzen Viertel entwickelt. „In diesem Fest geht unsere Arbeit auf, wenn wir sehen, wie sich die Heimfelder in die Organisation einbringen. Dann haben wir gute Stadtteilarbeit gemacht“, sagt Britta Blinkmann. Eine der beiden Leiterinnen des Treffpunkthauses Heimfeld.

Bei diesem Stadtteilfest trifft man sich am internationalen Büfett, auf dem Flohmarkt, beim Kinderschminken, Kisten-Klettern oder an Würstchen- und Getränke-Ständen. Inzwischen ist das Fest so groß, die Organisation so professionell geworden, dass die Mitarbeiter des Treffpunkthauses und die Anwohner, sich bei den Vorbereitungen und der Durchführung Hilfe geholt haben. „Wir haben für die Vorbereitungen andere Institutionen aus dem Stadtteil mit ins Boot geholt, weil die Arbeit sonst einfach nicht zu schaffen ist“, so Blinkmann.

So hat zum Beispiel der Heimfelder Verein „Alles wird schön“ inzwischen die Organisation des Festes übernommen. Blinkmann und ihre Kollegen aus dem Treffpunkthaus, in dem die Fäden der Stadtteilarbeit zusammenlaufen, koordiniert die Arbeit der einzelnen Akteure. Bei den Behörden müssen Anträge zum Beispiel für die Straßensperrungen gestellt werden, Ankündigungsplakate müssen entworfen und gedruckt werden, der Rettungsdienst organisiert und die Pläne für die beiden Bühnen und die Flohmarktstände müssen ausgearbeitet werden. Unter anderem haben sich in diesem Jahr der Heimfelder Verein Kontrast und die Hanse Betreuung, hier werden Familien mit behinderten Kindern und Menschen mit psychischen Erkrankungen betreut, an den Vorbereitungen beteiligt.

Dieses Fest, sagt Britta Blinkmann, sei für die Heimfelder wichtig, weil sie sich zum einen selbst einbringen könnten. Zum anderen sei dieses Fest ein Ausdruck der Zusammengehörigkeit in einem nach wie vor als problematisch geltenden Stadtteil. Sowmya Kumar aus Indien lebt seit acht Jahren mit ihrer Familie im Viertel. In diesem Jahr zeigt sie auf dem Naumi mit anderen indischen Frauen und Kindern Tänze aus ihrem Heimatland. „Ich fühle mich wohl in Heimfeld. Und in diesem Jahr mache ich zum ersten Mal mit beim Stadtteilfest, weil es mir Spaß macht“, sagt sie. Auch ein Ausdruck der Gemeinsamkeit: Nach anstrengendem Wahlkampf der vergangenen Wochen haben die Parteien in der Harburger Bezirksversammlung an einem gemeinsamen Stand dafür geworben, wählen zu gehen.

Die Flying Kids des HNT begeisterten die Zuschauer auf dem Naumi mit waghalsigen Sprüngen. In den Pausen spielte die Big Band der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Ein Anwohner hatte ein Schachturnier organisiert. Und selbst das Wetter spielte mit.

Aber auch das Heimfelder Stadtteilfest leidet unter dem Spardiktat des Bezirks Harburg. „In diesem Jahr hat uns der Kulturausschuss unsere Zuwendungen für die Organisation um 800 Euro gekürzt. Das macht unsere Arbeit natürlich nicht leichter, zumal die Ausgaben steigen, beispielsweise für den Druck der Plakate“, so Britta Blinkmann. Da fange der Spagat an, sagt die Sozialpädagogin. Blinkmann: „Diese Kürzung zwingt uns dazu, einen Teil unserer Ausgaben für die Organisation beim Fest zu erwirtschaften. Andererseits ist es uns sehr wichtig, dass die Preise bei díesem Stadtteilfest für die Heimfelder erschwinglich bleiben. Die meisten können sich eben nicht leisten, viel Geld für so ein Vergnügen auszugeben“, so Britta Blinkmann.

Ehemaliger Propst Jürgen Bollmann übernimmt Vorsitz im Stadtteilbeirat

Eine gute Nachricht aber gab es an diesem Sonnabend dann doch noch für Britta Blinkmann, die sich in den vergangenen Jahren größten Respekt als Netzwerkerin in der Stadtteilarbeit bei den Heimfeldern erworben hat. Der ehemalige Propst Jürgen F. Bollmann kam vorbei, um ihr mitzuteilen, dass er kommissarisch für ein Jahr den Vorsitz des Stadtteilbeirates übernehmen werde. Bollmann ist bekannt in Heimfeld. Vor Jahren hat er sich für den Aufbau der Stadtteilarbeit in dem Problemviertel als Kirchenmann engagiert. Jetzt, im Ruhestand, wolle er wieder mitarbeiten. Der Posten des Vorsitzenden in dem für Heimfeld so wichtigen Gremium wird durch die Versetzung von Pastor Frank-Ulrich Schoeneberg vakant.